1997

Der Fachverband

Fortschritt mit Tücken. In der DTHG-Geschäftsstelle kam eine neue Software zur Mitgliederverwaltung zum Einsatz. Allerdings nicht ohne Probleme:

Liebe DTHG-Mitglieder, Sie haben sicher schon bemerkt, dass die Beitragsrechnung 1997 bei Ihnen noch nicht angekommen ist. Der einzige Grund dafür ist, zum Jahreswechsel 96/97 wurde die Software für die Vereinsverwaltung aus dem Jahr 1987 gegen eine Software ausgetauscht, die auch unter Windows (!) betreibbar ist. Sie bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, auf die wir bisher verzichten mussten. Leider gibt es damit noch einige Probleme. Wir hoffen, dass bis Ende März die Versendung der Rechnungen und Mitgliedsausweise möglich ist. Lassen Sie sich von der neuen Form der Ausweise überraschen!

…schreibt Siegfried Stäblein.

Aber 1997 ist auch das Jahr, indem erstmals die DTHG mit einer eigenen Internetseite in die Öffentlichkeit geht. Auch eine erste eigene Email-Adresse wurde eingerichtet: DTHG.direkt@t-online.de 

Für die Zeit vom 5. bis 7. Juni 1997 wurde die ShowTech angekündigt. Gleichzeitig feierte die DTHG ihr 90-jähriges Bestehen.

In den nunmehr 90 Jahren ihres Bestehens als Fachverband hat die DTHG die Anwendung der jeweils neuesten Technologien für die Veranstaltungstechnik und die Ausstattung der Produktionen im Theater, bei Film, beim Fernsehen, bei der Show und bei den Events mitgestaltet und entscheidend mitbestimmt. Auch heute ist wieder eine bedeutende Veränderung absehbar und auf der ShowTech 97 bereits sichtbar. 

Um die wirtschaftliche Bedeutung der Branche hervorzuheben und damit gegen die Sparauflagen und deren Unsinnigkeit anzukämpfen legte die DTHG wichtiges statistisches Material vor (lange bevor es die 2009 entstehende Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft geben würde). Demnach gab es 1997 mehr als 1380 Veranstaltungsorte mit 3.600 Spielstätten in Deutschland, darunter 375 Theater und 625 Mehrzweckhallen. Insgesamt verzeichnete man 150 Millionen Besucher bei 410.000 Veranstaltungen. An den deutschen Theatern arbeiteten 16.000 Mitarbeiter im künstlerisch-technischen Bereich, ca. 5.000 festangestellte Techniker in Mehrzweckhallen und 3.000 selbstständige technische Dienstleister wurden gezählt. Auch wenn nicht überliefert ist, wie diese Zahlen ermittelt wurden, geben sie einen bemerkenswerten Einblick in die Branche nach der Wiedervereinigung.

Ebenso interessant ist eine statistische Untersuchung der Unfälle an den Theatern der Jahre 1991-1996. Demnach gab es insgesamt 2.286 Unfälle, die eine Arbeitsunfähigkeit von mindestens drei Tagen nach sich zogen. Etwa 2/3 der Unfälle erlitten Personen, die dem künstlerischen Personal zuzuordnen sind (Schauspieler, Sänger, Chor, Tänzer, Statisten etc.).
Ein Drittel aller Unfälle erleiden in technischen-, handwerklichen- und Dienstleistungsberufen Tätige. Im Fazit heißt es denn auch:

Insgesamt ist festzustellen, daß nur ein geringer Teil der Unfälle auf rein technische Ursachen zurückzuführen ist. Der weitaus überwiegende Teil wird durch organisatorische und verhaltensbedingte Mängel verursacht. 

Am Rande der Theatertage, tagte der Landesverband Baden Württemberg des DBV. Eingeladen dazu war Herr Rainer Münz und konnte seine Anliegen vorbringen. Die engere Zusammenarbeit mit dem DBV war Fazit unserer Podiumsdiskussion im November letzten Jahres in Karlsruhe. Der Antrag, im Landesverband Baden Württemberg einen ständigen Berater und Beauftragten der Regionalgruppe Südwest zu etablieren, wurde positiv aufgenommen. 

Zur Mitgliederversammlung am 4.6.1997 kamen 225 persönliche Mitglieder. Neben den üblichen Formalitäten wurden verschiedene Satzungsänderungen beschlossen. Diese waren:

  • Erweiterung des Vorstandes um die Leiter der Regionalgruppen und zwei Vertreter der Firmenmitglieder,
  • Wegfall der Beiräte, diese werden durch Vorstandsbeauftragte aufgaben- und fachgebietsbezogen ersetzt,
  • Änderung des Wahlmodus für die Vorstandsmitglieder.

Mit deutlicher Mehrheit wurden diese Änderungen angenommen.

Da bei der Wahl im Jahr 1996 nicht alle Vorstandspositionen besetzt werden konnten (siehe Bericht 1996) erfolgte die Nachwahl von Walter Mäcken und Peter Rösner.

Weiterhin wurde beschlossen, die Mitgliedsbeiträge der Rentner um 50% gegenüber denen der persönlichen Mitglieder zu reduzieren, was einem Jahresbeitrag von 75,00 DM entsprach. 

Prof. Rudi Kück und Pr-Dekan Prof. Werner Budich wurde die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Durch eine großzügige Spende des ITI-Fördervereins an die DTHG wurde es möglich eine größer Fachbibliothek der Veranstaltungstechnik einzukaufen und der TFH Berlin zu überlassen.

Die Regionalgruppen der DTHG veranstalteten inzwischen regelmäßig ihre Tagungen in ganz Deutschland und erfreuten sich wachsenden Zuspruches. Das Treffen der Regionalgruppe Süd am 12.4.1997 war das erste, dass per Email-Verteiler organisiert worden war. Immerhin 10 Mitglieder hatten eine Email-Adresse.

Aber auch das Thema Aus- und Weiterbildung ruhte nicht. Am 2. und 3. September fand die erste von drei Besprechungen zur Vorbereitung der anerkannten Berufsausbildung zur „Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ beim Bundesinstitut für Berufs bildung BIBB statt:

Die Besprechungsergebnisse sind sehr konstruktiv so dass bei den nächsten bei den Treffen der Verordnungsentwurf für das Ausbildungsprofil und für den Ausbildungsrahmenplan fertigstellt werden kann. Es ist beabsichtigt, möglichst im Dezemberheft der BTR, aber spätestens im Heft 1/98, das Ausbildungsprofil und den Ausbildungsrahmenplan bekanntzugeben. 

Ebenso konnte berichtet werden, dass Gespräche zur Anerkennung der Berufe Requisiteur, Theatermaler, Plastiker und Maskenbildner wieder aufgenommen wurden

OISTAT

Karin Winkelsesser berichtet ausführlich über den OISTAT-Weltkongress aus Pittsburgh /USA.

Von 38 Mitgliedsländern waren 28 auf dem Kongress offiziell vertreten. Es war zu spüren, daß im Unterschied zur Dachorganisation der OISTAT, UNESCO, keine hohen Beamten anreisten sondern Vertreter der nationalen Organisationen, die sich glücklich schätzen konnten, wenn sie die Reisekosten erstattet bekamen und – sofern Freiberufler – keinen wichtigen Auftrag versäumten. … Die Satzung wurde noch vor den Wahlen abgestimmt, da sie eine wesentliche Änderung des Wahlrechts beinhaltete: Der Präsident soll von der Vollversammlung des Kongresses und nicht, wie bisher, aus der Mitte der 13 im Exekutivkomitee vertretenen Länder gewählt werden. Im ganzen wurde der Entwurf der Satzung verabschiedet. 

 Nach 19 Jahren Präsidentschaft von Helmut Großer ging der „Ball“ wieder zurück an die USA: Dick Durst wurde zum neuen Präsidenten der OISTAT gewählt. 

Das Executive Committee setzte sich aus folgenden Ländern zusammen (in der Reihenfolge der Stimmen): Niederlande (26), Kanada (25), Tschechische Republik (25), Großbritannien (25), Schweden (25), Deutschland (23), Finnland (22), Japan (21), Chile (19), Ungarn (19), Österreich (16), Südkorea (16) und USA (automatisch durch den Präsidenten). 

Europameisterschaft der Fussball-Theatermannschaften

Daß nicht nur Schalke die Italiener besiegen kann, bewies die Semperopermannschaft. Sie besiegte im Finale der „Europameisterschaft der Theatermannschaften“ die Mannschaft von La Fenice Venedig, den Finalisten des Vorjahres.

Theatergeschichte

Auf Anordnung des Bauordnungsamtes wurde das Opernhaus in Erfurt am 13. Juni endgültig aus bau- technischen Gründen geschlossen. Der geplante Theaterneubau wird nun bereits mit Kosten von 150 Mio Mark beziffert. Alle betroffenen Sparten werden zunächst auf das Schauspielhaus ausweichen. 

Die geplante Theatergalerie um den Berliner Platz, im Anbau an das Stadttheater wird vorerst nicht gebaut. Das 120 Millionen-Projekt, das neben Geschäften, Restaurants, Bistros und Multiplex-Kino ein Kammertheater und den gesamten Produktionsbereich mit allen Werkstätten des Stadttheaters aufnehmen sollte, steht vor dem Aus. 

Insgesamt 147 Mio soll die Renovierung und Erweiterung der Münchener Kammerspiele kosten. Im ersten Bauabschnitt, der im August begonnen hat, erhält das Theater in der Falckenbergstraße ein neues Gebäude, das neben zwei Probebühnen künftig auch die kleine Spielstätte, den „Werkraum“, beherbergen soll. 

Für rund 6,9 Mio Mark wird das Passionsspielhaus Oberammergau saniert. 

Personalien

Helmut Großer wurde 70 Jahre alt und konnte in Heft 01 des Jahres zum ersten Mal seine Kolumne nicht selber schreiben, da ihn seine Ehefrau auf eine Reise entführt hatte. Stattdessem gratulierte ihm Wolfgang Frauendienst:

Wir wünschen Helmut Großer zum 70. Geburtstag Gesundheit, Tatendrang, Schaffenskraft für viele Jahre, aber auch einen jungen dynamischen Helfer mit Kunst- und technischem Verständnis, denn … wir werden alle mit jedem Tag älter! 

Anläßlich der USITT-Conference & Stage Expo, 19—22.3.97 in Pittsburgh, wurde Helmut Großer zum USITT-Fellow erklärt. Er ist in der über 3o-jährigen Geschichte des US-Instituts der erste Nichtamerikaner, dem diese Ehrung zuteil wurde. 

Professor Werner Ruhnau wurde am 11 .4. 1997 75 Jahre alt. 

Günter Griewisch, Präsident des Verbandes Deutscher Tonmeister (VDT), wurde am 4. Februar 1997 65 Jahre alt.

Am 9.5.97 feierte Fritz Sennheiser seinen 85. Geburtstag. Er hat die Entwicklung der Unterhaltungselektronik entscheidend mitgeprägt. Zahlreiche Produkte und Systeme gingen, mit seinem Namen versehen, in die ganze Welt. 

Am 12.2.97 vollendete der Architekt Prof. Dipl-Ing. Fritz Bornemann sein 85. Lebensjahr. 

Der technische Direktor des Anhaltischen Theaters Ulrich P.Engel verstarb in der Nacht vom 21. zum 22.1 2.96, unmittelbar vor seinem 60. Geburtstag. 

BTR

Für das kommende Jahr kündigt die DTHG Veränderungen bei der BTR an:

Ab Anfang nächsten Jahres wird sich die BTR in neuer Form und mit zum Teil geänderten Inhalten präsentieren. Mit dem neuen „Boulevard-Charakter“ soll die BTR ansprechender und interessanter gestaltet werden 

Heft 01

  • „Schlachthof V“ — Die Simultanbühne in neuem Gewand 
  • Rekonstruktion des Theaters „Horácké divadlo“ in Jihlava 
  • Das Prinzregententheater. Arbeitsschutz in Planung und Ausführung 
  • Raumakustische Verbesserungen im Orchestergraben der Staatstheater Stuttgart 
  • Sicherheitstechnische Aspekte digital steuerbarer, analoger Mischpultsysteme 
  • Die Multimedia-Projektoren 
  • Das „De Flint“ in Amersfoort 
  • Vergleichsliste von Farbfoliennummern 
  • Durchbruch auf dem Gebiet der Microstep-Steuerung für Schrittmotoren via DMX 
  • Einzigartiger Messeauftritt – das Panorama 

Heft 02

  • Das Goethe-Theater in Bad Lauchstädt 
  • Das Prager Theater SpiráIa 
  • Das „Colosseum“ in Essen — Industriehalle wird Theater 
  • Bühnenbild ohne Umbau 
  • Beleuchtungstechnik der neuen Fernsehstudios des Ostdeutschen Rundfunks Brandenburg 
  • Sicherheitstechn. Aspekte digital steuerbarer, analoger Mischpultsysteme
    (2.T.) 

Heft 03

  • Prinzregententheater München 
  • Szenische Maschinensteuerung für Musical-, Theater und andere Produktionen
  • Kurhaus Göggingen, Teil 2 
  • Das Ausbildungs- und Produktionsstudio für Elektroakustische Musik an der TU Berlin 
  • Festlegung lichttechnischer und geometrischer Grenzwerte bei der Betrachtung der optischen Projektion 
  • Vor 150 Jahren: Theaterbrand zu Karlsruhe 
  • Neue Aufgaben in der Prävention 
  • Texte zur Geschichte der Theaterbrände 
  • OISTAT-Kongreß in Pittsburgh 

Heft 04

  • Musical „Space Dream“ in Berlin 
  • Stadttheater Hildesheim 
  • Licht für „Anatevka“ in Wien 
  • 3D-Videokonferenz 
  • Renovierung des städtischen Theaters in Náchod 
  • Palettenlager für das Nationaltheater Warschau
  • Avant-Garde Oper und szenischer Raum 
  • Neue Wege der beruflichen Fortbildung 
  • Qualitätsmanagement für Hallenbetriebe 
  • Zur Geschichte der Theatertechnik 
  • Lichtinstallation zu den „Bassariden“ auf dem Dach der Semperoper 
  • Aus der Tätigkeit des Fördervereins 

Heft 05

  • „Teatro Metropol“ in Tarragona 
  • Theater per Mausklick 
  • Unsere Stärke liegt in der Flexibiltät 
  • Wie das Musical „Gaudi“ in Köln beleuchtet wird 
  • Neue Medien 
  • Modernste Bühnentechnik macht Frankfurt/M zum attraktiven Kongressstandort. 
  • „Altes Kaufhaus“ in Landau 
  • Abwärmenutzung bei Bühnenscheinwerfern 
  • Das slovakische Nationaltheater 
  • Theater als Ausbildungstätte 
  • Zum Design von Theaterpulten mit integrierter Automation 
  • LIGHTPOWER – anerkannter Fachgroßhandel für professionelle Lichttechnik 

Heft 06

  • Märchenhafte Objektwelt in der Semperoper
  • Freiburger Ersatzspielstätte – ein Theater im Zelt 
  • Umbau und Erweiterung des Festspielhauses Recklinghausen
  • Rechtsformen für Kulturbetriebe und deren Auswirkungen 
  • Die „Szene“ in Frankreich – ein Überlick 
  • Restaurant-Theater oder Theater-Restaurant? „Pomp, Duck und Circumstance“ 
  • Ein weiterer Beitrag zum Design von Theaterpulten mit integrierter Automation 
  • Amsterdams neue Theaterschule 
  • Die neue Lichtsteuerung im Schauspielhaus Zürich 
  • Theater als Ausbildungsstätte 
  • Ein Überblick zum Unfallgeschehen auf Bühnen 
  • Elektrische Antriebe in der Bühnentechnik 
  • Lagersystem mit besonderem Dreh 
  • Highlights von 500 Studenten Vorlesungen im Studiengang für Theater- und Veranstaltungstechnik 
  • DTHG im Netz – der Fachverband Online 

Sonderheft

  • Kosten einer Theaterproduktion und welche Werte werden damit geschaffen
  • Abenteuer Kostenrechnung 
  • Controlling im Theater 
  • „Maschinist Hopkins“ 
  • FestSpielHaus St. Polten 
  • Jetzt sind die Theater gefordert 
  • Kurhaustheater Göggingen 
  • Dia?-Selber machen! 
  • MegaCAD, ein CAD-Pro- gramm für die Theater 
  • Die Entwicklung des Opernballs aus der Sicht der Tontechnik 

BTR Ausgaben 1997
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