1951

Der Fachverband

Das erste Heft des 41. Jahrganges der BTR begann mit einem neuen Vorstoß Unruh’s zur Bildung einer eigenen Fachorganisation der Theatertechnik in Hinblick auf einen zukünftigen reinen Fachverband.
Durch seine Verbindungen zum Deutschen Normenausschuss (DNA), zum Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und zu den Vorständen der Lichttechnischen Gesellschaft (LiTG), welche alle drei gemeinsam mit noch anderen Institutionen das HAUS DER TECHNIK e.V. in Essen als Außeninstitut der Westfälischen Technischen Hochschule Aachen betrieben, gelang es ihm eine neue Art von bühnentechnischer Tagung ins Leben zu rufen. Diese konnte am 24. Februar 1951 erstmalig in Essen als eine rein fachwissenschaftliche Tagung durchgeführt werden. Sie sollte einen Einblick in die umfangreichen und bedeutungsvollen Arbeiten der Technik aller Zweige im Rahmen der Theater und verwandter Kulturunternehmungen geben. 

Das Interesse für derartige Tagungen war nicht nur bei technischen und künstlerischen Fachleuten des Theaters, der Musik und verwandter Dinge vorhanden, sondern ebenso bei Architekten, Ingenieuren des Maschinenwesens, der Elektrotechnik, des Metallbaues, der Lüftung- sowie Lichttechnik, bei Akustikern, Musikern, Kulturdezernenten und sachkundigen Kennern und Freunden des Theaterwesens sowie anderer Kulturveranstaltungen. Technik und künstlerische Gebiete berührten sich hier, drängten zur Zusammenarbeit, zur Durchdringung und zur förderlichen Verständigung. 

Zu den jeweiligen Vorträgen waren im Anschluß Diskussionen vorgesehen. Anmeldungen und sonstige Verfahrensfragen wurden vom Haus der Technik bearbeitet. Es wurde eine Tagungsgebühr erhoben, wie sie im Haus der Technik üblich war. 

Im Zusammenhang mit dieser Tagung führten die Arbeitsausschüsse, sowie der Gesamt-FNTh im Haus der Technik Sitzungen zur Bearbeitung laufender Normvorhaben durch. Als Ergebnis dieser Arbeiten wurden der Normblattentwurf DIN 56 921 = Prospektzug, Tragkraft 300Kg und die endgültige Norm DIN 56 901 Bühnengerüste veröffentlicht. 

Die Berufsgruppe Ausstattung, Technik und Verwaltung der GDBA berief ihre für dieses Jahr anstehende 27. Bühnentechnische Tagung für die Zeit vom 26. Bis 29. Juli 1951 nach Recklinghausen (siehe: 1948) in den dortigen Saalbau ein. Der Bericht über die erste Essener Vortragsreihe war äußerst positiv und zeigte, dass Unruh im Hinblick auf einen zu gründenden neuen Fachverband für Theatertechnik auf dem richtigen Weg war. In der Diskussion hatte besonders sein Hinweis große Aufmerksamkeit gefunden, eine fachliche Schulung des Nachwuchses durchzuführen, da es notwendig sei für die umfangreicher werdenden Instrumente des technischen Bühnenapparates auch entsprechend ausgebildete gute Spieler zu finden. Dies sei eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine leistungsfähige künstlerische und wirtschaftliche Nutzung der jetzt überall im Bau befindlichen Anlagen. 

Das Haus der Technik in Essen gab im Anschluß an diese Vortragsreihe bekannt, dass diese Tagung im Dezember 1951 fortgesetzt werden soll. Damit war diese Veranstaltungsreihe als rein fachwissenschaftliche Veranstaltung der Theatertechnik etabliert. 

Im April wurde von Unruh zu einer weiteren Sitzung des FNTh nach Berlin zum DNA eingeladen, in der vor allem über eine neue Theaterbauordnung beraten werden sollte. Im Zusammenhang damit war auch eine Erörterung der Überarbeitung der VDE-Vorschrift 0100-8 (später 01 08) vorgesehen zu welcher der FNTh einen ständigen Vertreter in dieser VDE-Kommission benannte. Die vorgesehene 27. Bühnentechnische Tagung stand wegen der erwähnten Essener Vortragsreihe vorwiegend im Zeichen spezifischer Sozial- und Organisationsfragen der Berufsgruppe. Hanns Zimmermann, Technischer Direktor der Kammerspiele München, für diese Fragen zuständig, erklärte in Heft 4 der BTR: 

Unsere diesjährige Tagung haben wir aus ganz besonderem Überlegungen heraus nach Recklinghausen verlegt. Die GDBA ist seit vielen Jahren bemüht, zu tarif- und vertragsrechtlichen Vereinbarungen zu kommen, die den Charakter echter Abkommen haben Der Bühnenverein gerät immer mehr unter den überwiegenden Einfluß der Vertreter der Länder- und Stadtverwaltungen. Außerdem haben wir in den letzten Jahren immer wieder auf die notwendige Reform der GDBA hingewiesen. Endlich ist nun in breiteren Kollegenkreisen die Notwendigkeit erkannt worden, in die neue Satzung die Berufsgruppen besser einzubauen. Darum sieht die Zusammenkunft in Recklinghausen diesmal vornehmlich gewerkschaftliche und sozialrechtliche Themen vor. 

Unruh ließ Zimmermann und Zotzmann und ihre Mitstreiter auf diesem Gebiet bewußt für die BTT gewähren, da er ja mit der Installation der Essener Vortragsreihe sein Ziel, nämlich Trennung der gewerkschaftlichen von den fachwissenschaftlichen Themen auf Tagungen und den dazu entsprechenden Besuchergruppen, erreicht hatte. 

Anläßlich des IV. Kongresses des ITI in Oslo wurde eine internationale Bühnenbildausstellung eröffnet, die einen umfassenden Überblick über den visuellen Theaterstil in 14 Ländern gab.
Der Deutsche Bühnenverein hielt im Mai in Bad Ems seine diesjährige Hauptversammlung ab. Man stellte fest, dass inzwischen alle in Betrieb befindlichen Bühnen Westdeutschlands und Westberlins beigetreten waren, und der Bühnenverein eine geschlossene Organisation der Bühnen und ihrer Leitungen darstellte. Unter den behandelten Themen verdienen zwei hervorgehoben zu werden: 

Auf der Ausgabenseite wird die Erhöhung der Kosten für die Technik mit Besorgnis verfolgt: die Löhne der Facharbeiter, insbesondere dann, wenn Überstunden anfallen, übersteigen in allen Theatern die Gagen des Chores und des Balletts und an vielen Theatern sogar die unteren Gagen der Solisten, obwohl zweifellos die künstlerische Arbeit, nicht die technische, das Theater trägt…Im Einvernehmen mit der Bühnengenossenschaft wurde die Bühnenschiedsgerichtsordnung reformiert. Für die Rechtsstreitigkeiten zwischen Theatern und Bühnenmitgliedern sind bekanntlich nicht die Arbeitsgerichte, sondern besondere zwischen den Tarifverbänden eingesetzte Schiedsgerichte zuständig, deren fachkundige Beisitzer die notwendigen Kenntnisse besitzen, ohne die die oft seltsamen Rechtsverhältnisse an den Bühnen nicht beurteilt werden können.“ 

In Heft 5 der BTR nahm Unruh in einem Aufsatz: Fernsehen und Theater zum ersten Mal ausführlich Stellung zu den Berührungspunkten der beiden Medien. Wenn auch erste Versuchssendungen wegen der geringen Reichweite nur allgemein begrenztes Interesse hervorriefen, war der Unruh‘sche Artikel von Wichtigkeit, weil die Fernseh-Studiobedingungen auf Grund der Liveausstrahlung der wichtigsten Beiträge, der Theatertechnik und Bühnenbeleuchtung wesentlich näher standen als dem Film mit seinen Studioeinrichtungen. Er verwies dabei darauf, dass man sich seitens der Theatertechnik in Zukunft auch um den Bereich der Fernsehstudiotechnik werde bemühen müssen, sowohl was Ausbildung des entsprechenden Fachpersonals als auch der technischen Einrichtungen betraf. 

Personalien

Am 8. Dezember 1950 wurde Georg Linnebach im Alter von 70 Jahren das Opfer eines Verkehrsunfalles. Er war der jüngere Bruder von Prof. Adolf Linnebach. Nähere Einzelheiten seines Lebenslaufes werden später separat ausführlich dargestellt. 

In Heft 4 der BTR gab es eine lange Laudatio anläßlich des 75. Geburtstages von Prof. Adolf Linnebach in Ostin am Tegernsee.

Am 11. März verstarb der Inhaber der Maschinenfabrik Kommerzienrat Max Hensel, früher Kölle & Hensel, im Alter von 73 Jahren. In Heft 5 der BTR wurde des am 14. September vollendeten 75. Lebensjahres von Bühnenbildner Prof. Cesar Klein gedacht.
In Heft 6 der BTR gedachte Unruh des am 15. November verstorbenen Prof. Max Hasait, Dresden, in einem längeren Gedenkaufsatz. Er schrieb unter anderem: 

In die Geschichte der Bühnentechnik wird der Name mit goldenen Lettern eingetragen werden, als einer der großen Meister der vergangenen Generation, einer der unermüdlichen Konstrukteure und Erfinder, einer der eifrigsten Mitarbeiter an dem technischen und sozialen Aufbau seines Berufes. Nun ist er nach einem erfolgreichen Leben voller Ideen und Arbeitsfülle einsam und fast unbemerkt, ja in Elend, in Dresden verstorben, wo er 1945 Heim und Arbeit verloren hatte und verbittert und verschlossen seinen Lebensabend verbrachte. 

Diese Laudatio beweist wie Glanz und Ruhm eines arbeitsreichen Lebens schnell verblassen kann, zumal wenn die Verdienste eines solchen Mannes den Nachfolgegenerationen nicht plausibel übermittelt werden, womit die Notwendigkeit dieser Geschichtsarbeit bewiesen wäre. 

Eine erfreuliche Meldung war das 30-jährige Jubiläum der Märkischen Maschinenfabrik in Berlin. Sie hatte sich seit der Gründung 1921 einen Ruf weit über Berlin hinaus mit ihren mustergültigen und ausgezeichneten bühnentechnischen Einrichtungen erarbeitet. 

Oberamtmann Friedrich Saft, beendete am 24. August sein 75. Lebensjahr. Eine seiner wichtigsten Erfindungen war der Vorhang-Scherenzug, zum gleichmäßigen Faltenwurf bei sich bewegenden Vorhängen, der noch heute zum selbstverständlichen Bestandteil bühnentechnischer Ausrüstungen gehört.

Ende Dezember 1951 war Prof. Ernst Schütte, Berlin im 62. Lebensjahr an Herzversagen gestorben. Mit Ernst Karchow verband Schütte eine enge Zusammenarbeit. Als interessanteste Arbeit wurde die unter unendlichen Schwierigkeiten 1949 erfolgte Wiedereröffnung des Theaters am Kurfürstendamm mit der Ausstattung des Sommernachtstraumes durch ihn angesehen. Als die Freie Volksbühne Berlin später das Theater am Kurfürstendamm übernahm, arbeitete er auch für diese. Außerdem arbeitete er an den staatlichen Kunstschulen am Steinplatz Berlin als Dozent und Lehrer. 

Theatergeschichte 

Vom Wiederaufbau kriegszerstörter Spielstätten gab es in diesem Berichtsjahr etliches zu berichten.
Da war zunächst der in Heft 1 der BTR ausführlich beschriebene Wiederaufbau des Duisburger Opernhauses, erbaut in den Jahren 1910-1912 durch Professor Dülfer und dem damaligen Bühnendirektor Max Hasait. Unmittelbar nach Kriegsende wurde zunächst der Zuschauerraum mit Vorbühne (bis Eisernem Vorhang) als Konzert- und Vortragssaal instand gesetzt, aber alle Einrichtungen so bemessen, dass man später einen Vollbühnenbetrieb ohne Einschränkungen durchführen konnte. 

Ebenfalls in Heft 1 der BTR war ein vielbeachteter Aufsatz von dem Architekten Leo Einzig aus Berlin über das Einraumtheater.
Der Autor schrieb darin unter anderem: 

Die Entwicklung des Theaterbaues führt von der Guckkastenbühne des Barock über die Raumbühne zum Prinzip des Einraumtheaters. Die durch die politischen, technischen und wirtschaftlichen Bedingungen der Gegenwart entstandene Situation verlangt einen Veranstaltungsbau, der in der räumlichen Gestaltung sowie in der technischen Vollkommenheit in gleicher Weise für Schauspiel, Oper, Operette, Konzerte Revuen, Sport- und sonstige Großveranstaltungen geeignet sein muss.

Mit diesen Gedanken wurden die Fundamente für die später überall eingerichteten Mehrzweckhallen gelegt, ohne die das heutige Kulturleben kaum noch denkbar wäre. 

Als Nachgang zu der Essener Vortragsreihe Theatertechnik gab es in Heft 2 der BTR einen längeren Aufsatz mit Abbildungen zu dem Wiederaufbau des Essener Stadttheaters im sogenannten Grillo-Bau und seiner nunmehrigen Verwendung als Mehrspartenbetrieb. 

Von dem Bühnenbildner André Perrottet von Laban und dem Baseler Architekten Stoecklin wurde ebenfalls in Heft 2 im Rahmen eines Projektes ein neues Stadttheater in Krefeld vorgestellt, welches ein völlig neues Konzept im Nachkriegstheaterbau darstellte. Einige Sätze aus diesem Artikel sollen hier zitiert werden: 

Soll dem Theaterleben ein neuer und gesunder Auftrieb gegeben werden, so wird dies nur geschehen können durch die Schaffung eines vollkommen neu konzipierten Theaterraumes, der für Autor, Regisseur und Darsteller wesentlich erweiterte künstlerische Möglichkeiten und der Technik wirtschaftlichere Auf-, Um- und Abbaumöglichkeiten bietet Ausgehend von diesen Überlegungen wurde von einer Arbeitsgemeinschaft eine von Grund auf neue Form eines modernen Theatergebäudes geschaffen, die bewußt auf eine durchgreifende Neugestaltung des Verhältnisses zwischen Bühne und Publikum hinzielt.

Obwohl dieser Entwurf nicht verwirklicht wurde, bildete er doch eine Art Vorbild für Wiederaufbauten zerstörter Betriebe im deutschsprachigen Raum und in Übersee. 

An diesen Aufsatz schloss sich im gleichen Heft ein ausführlicher Artikel von Dr. CarI Niessen an über: Der drehbare Zuschauerraum, der Bestandteil des vorerwähnten Projektes war und mit dem er sich kritisch auseinandersetzte. Obwohl Unruh als etwas konservativer Theatertechniker sehr wohl seine Vorbehalte zu dem vorgenannten Projekt hatte und auch wiederholt zur Sprache oder Papier brachte, hatte er aber mit der Veröffentlichung dieses Entwurfes bewusst eine Diskussion angestoßen, die in den folgenden Jahren immer wieder Bestandteil heftiger Kontroversen in Fachkreisen wurde. Einige Jahre später wurde in Tampere (Finnland) bei einer Freilichtbühne der erste drehbare Zuschauerraum gebaut. 

In Heft 3/1951 der BTR gab es einen Bericht über den Brand des Grand Theatre, Genfs stattlichem Opernhaus, welches am 1. Mai durch einen Großbrand schweren Schaden erlitt. Ursache war ein bei einer Probe zu Walküren-Feuerzauber verwendete Bärlappsamenanlage (Lycopodium), die mit Sauerstoff aus einer Stahlflasche aufgepeppt wurde. 

Ebenfalls im Heft 3 der BTR gab es einen Bericht über den Wiederaufbau des Münchener Residenztheaters, wobei das besonders konstruierte Proszenium hervorgehoben wurde, welches den veränderlichen Übergang vom Zuschauerraum zur Bühne vielseitig gestalten ließ. Das ganze wurde durch ein sogenanntes Lammellenportal erreicht. 

In Heft 4 der BTR gab es eine ausführliche Darstellung über: Das Arenatheater – Die Zukünftige Theaterform? von Dr. Ingvelde Müller, Berlin, in dem sie anhand mehrerer amerikanischer und russischer Beispiele diese Theaterform erläuterte. Diese Theaterform begann sich auch in Frankreich und Deutschland durchzusetzen, wie verschiedene Aufsätze in unterschiedlichen Fachzeitschriften bewiesen. 

Ein Ereignis dieses Sommers war die Wiederaufnahme der Bayreuther Festspiele im Juli/August diesen Jahres durch die Wagner Enkel Wieland und Wolfgang Wagner mit ihren revolutionär anmutenden neuen Erkenntnissen der dekorativen Bühnengestaltung. Das Wichtigste dieser ersten Festspiele nach dem zweiten Weltkrieg war die aus der Entrümpelung der Szene durch Wieland und dessen Erkenntnis, dass die Bühnenmalerei dadurch überflüssig geworden sei, daß nunmehr der Scheinwerfer das Atmosphärische, den Inhalt der Szenerie, bestimme. Nicht mehr das beleuchtete Bild soll vom Zuschauer in Augenschein genommen werden, sondern der ausgeleuchtete Raum. Die von ihm angelegte Lichtregie bestimmte in Zukunft das Geschehen. 

Diese Erkenntnisse nutzten insbesondere die beiden großen deutschen Unternehmen der Bühnenbeleuchtung Siemens und Reiche & Vogel, die von da ab die Festspiele Neubayreuths als ihr wichtigstes Test- und Übungsfeld für Neuentwicklungen in der Scheinwerfertechnik und der Bühnenbeleuchtung betrachteten. Die Ergebnisse wurden dann den Festspielen oft kostenlos zur Verfügung gestellt, ehe sie auf den allgemeinen Markt kamen. 

Der Direktor der Theaterabteilung bei Siemens war Dir. Bunzl, der privat ein eingefleischter Wagnerianer war. Ebenfalls von der Firma Siemens kam der schon vor dem Kriege dort tätig gewesene Alfred Kolbe, der inzwischen der fachliche Leiter der Theaterabteilung bei der Firma war. Der andere wichtige Mann bei dieser Entwicklung war der Chefmontageleiter der Firma Reiche & Vogel, Willi Heinrich, der von der Firmenleitung für die Dauer der Festspiele, inklusive deren Vorbereitung, in die Beleuchtungsmannschaft des Festspielhauses integriert wurde und somit Wieland und dessen technischem Vorstand, Paul Eberhardt, jeden ihrer Wünsche im Bezug auf deren Lichtregie erfüllen konnte. Durch diese ad hoc Entwicklungen wurden der modernen Bühnenbeleuchtung wesentliche Impulse gegeben, von denen die Beleuchtungstechnik noch heute lebt. 

In Heft 5 der BTR wurde mit mehreren Artikeln über den erfolgten Wiederaufbau des Berliner Schillertheaters berichtet. Das Haus wurde nach grundlegender Neukonzeption des Gesamtbaus am 5. September wiedereröffnet und dem Betrieb übergeben. 

In Heft 6 des 41. Jahrganges wurde über den Wiederaufbau des Düsseldorfer Schauspielhauses berichtet, das völlig zerstört worden war, wie auch das sogenannte Kleine Haus.
Für das Schauspiel gab es zwei Säle als Ersatzspielstätten, in denen jahrelang unter den primitivsten Umständen geprobt, gespielt und viel gelitten wurde. Der geplante Neubau eines Schauspielhauses musste jedoch aus Mangel an Mitteln zunächst zurückgestellt werden und man entschloss sich zu einer Interimslösung. Obgleich die bauliche Substanz des stark beschädigten Kleinen Hauses nur noch sehr gering war und verkehrsmäßig äußerst ungünstig inmitten der Stadt lag, musste man auf diese Ruine zurückgreifen, um das Problem mit geringem Aufwand an Mitteln zu lösen. Da kein Geringerer als Gustaf Gründgens mit einem hochwertigen Spielkörper das Düsseldorfer Schauspiel verkörperte, musste man umgehend handeln. Am 12. September konnte das neu erbaute Schauspielhaus mit nunmehr 1036 Sitzplätzen wieder eröffnet werden. 

Der letzte neu eröffnete Wiederaufbau eines wichtigen Theaters in diesem Berichtsjahr war die Inbetriebnahme des ehemaligen Frankfurter Schauspielhauses an den südlichen Wallanlagen als sogenanntes Großes Haus der Städtischen Bühnen Frankfurt am Main am 23. Dezember. 

Im Frühsommer hatte Harry Buckwitz als Generalintendant seinen Dienst angetreten. Er engagierte den für Linnebach beim Wiederaufbau tätigen Bauleiter Paul Kuhnert als Technischen Direktor.
Das weltweit beachtete Merkmal dieses Wiederaufbaus, war die von Linnebach konstruierte Großdrehbühne von 38 m Durchmesser, mit inliegender Kleindrehbühne von 17 m Durchmesser. 

Diese technische Großanlage hat über Jahre hinweg ihren enormen Nutzen im Bezug auf Wirtschaftlichkeit im Betriebsablauf bewiesen und stellte für den horizontalen Bildwechsel die absolut beste Lösung dar.
Von all den diskutierten Neukonstruktionen und Theaterneubauideen jener Jahre war diese Großdrehbühne mit Abstand die herausragendste Entwicklung. Sie fand weltweit Beachtung, wurde von allen nur möglichen Fachkommissionen besichtigt und stand bei vielen Projekten in der ganzen Welt zur Diskussion, wurde aber wegen des erforderlichen umbauten Raumes und dessen daraus resultierender Kubatur meist verworfen, obwohl die erforderlichen maschinellen Konstruktionen weitaus billiger als gleichwertige Versenkungsanlagen waren. 

Mit dieser letzten Wiederaufbaumeldung soll der Abschnitt des Fachverbandes abgeschlossen werden. Auch dieses Nachkriegsberichtsjahr war angefüllt mit diversen wichtigen Entwicklungen, welche in der Zukunft Früchte tragen sollten. Alles in Allem ist es deshalb als positiv in der Verbandsgeschichte zu bewerten.


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