1967

Der Fachverband

Auch dieses Berichtsjahr soll mit dem Bericht über die Mitgliederversammlung der DThG im Januar in Essen eingeleitet werden, da er einen kurzen Überblick über die anstehende Facharbeit gibt. Die Versammlung wurde von 59 Mitgliedern und 8 Gästen besucht. 

Wichtiger Hinweis im Bericht des Vorsitzenden Unruh war der angekündigte Beitritt des Deutschen Bühnenvereins als korporatives Mitglied der DThG, was durch die Zuweisung eines größeren Betrages zu den Kosten des Seminars ein geleitet wurde. Der DBV will sich in Zukunft an den Arbeiten der DThG beteiligen und stellt weitere Zusammenarbeit für die Aufstellung von Berufsbildern für die Theaterhandwerkerberufe in Aussicht. – Anfang Januar wurde vom Hauptvorstand der GDBA beschlossen, dass die GDBA als Gesellschafter dem Seminar beitritt und zudem einen größeren Zuschuss bewilligt. 

Der Geschäftsführer Himstedt – Alexander gab den Geschäftsbericht und verkündete den Beitritt weiterer 17 neuer Mitglieder, von denen ein Teil vom Fernsehen kam. Der Kassenwart H. Großer konnte ein Vereinsvermögen von 12.865,65 DM vermelden, womit eine planmäßige Durchführung der Vereinsaufgaben im laufenden Geschäftsjahr gesichert ist. Der Studienleiter des Seminars, Werner Schott, gab Bericht über den ersten laufenden Lehrgang, wobei er feststellte, dass sich die Mehrzahl der Seminaristen entschlossen habe, nach der Ausbildung in Recklinghausen an ihr heimisches Theater zurückzukehren. Adolf Zotzmann teilte mit, dass zu den Aufgaben des Seminars auch die Neubearbeitung des Hilfsbuchs der Bühnentechnik gekommen sei, für dessen Manuskriptbearbeitung ein finanzieller Zuschuss durch das Kultusministerium Nordrhein – Westfalen zugesagt wurde. 

Die Vorlage von Berufsbildern konnte, wie Helmut Großer berichtete, noch nicht erfolgen, da vor allem noch die Auswertung des vom DBV aufgestellten Fragebogens fehle, der den Bedarf an Bühnenhandwerkern statistisch nach weisen soll. 

Zum Thema Sparmaßnahmen teilte RA Dr. Angermann (DBV) mit, dass ein Arbeitsausschuss für betriebliche Beratung von den beteiligten Verbänden gegründet worden sei, der im Juni eine Tagung mit den Verwaltungsleitern der Theater abhalten werde. Die DThG solle dazu eingeladen werden. 

Als letztes wichtiges Ereignis wurde über die internationale Arbeit berichtet. Nach Auflösung der AITT werden die anfallenden internationalen Belange der Theatertechnik und Theaterarchitektur im ITI durch die theatertechnischen Gesellschaften, in Deutschland durch die DThG, wahrgenommen. So nimmt deren Vorsitzender Prof. W Unruh, am ITI – Kongress in New York und an schließend an einem Kolloquium in Montreal (Kanada) teil. Er betonte, dass die immer wieder initiierte internationale Zusammenarbeit unbedingt erforderlich sei. Ihm schwebe eine Organisation vor, die sich aus nationalen Zentren der Theatertechnik zusammensetzt und als Koordinator für alle allgemein aufkommenden Probleme in diesem Bereich seine Zuständigkeit hat. 

In der Arbeitssitzung des FNTh in Essen ging es im Geschäftsbericht des Vorsitzenden hauptsächlich um die Arbeiten für die Scheinwerfernormung und die damit zusammenhängenden Fragen. Auch die Bildzeichen und die Beleuchtungssymbole für Beleuchtungspläne wurden eingehend behandelt. All diese Arbeiten werden mit dem Fachnormenausschuss Kino- und Fernsehtechnik (FAKI) abgestimmt und verabschiedet. 

Das wesentlichste Thema dieser Sitzung des FNTh war aber der Wechsel in der Geschäftsführung beim DNA in Berlin. Herr Oberingenieur W. Gampe scheidet infolge Pensionierung aus der Geschäftsführung des FNTh aus. Der Vorsitzende übermittelte den Dank aller Mitarbeiter des FNTh. 

Durch den Vorsitzenden des FNTh wurde der Nachfolger in der Geschäftsführung, Dipl.-Ing. Wolfgang Grau, vorgestellt. Mit ihm bekommt der FNTh einen Fachmann des Film- und Photobereiches, denn er ist gleichzeitig Geschäftsführer der Fachnormenausschüsse Kino- und Fernsehtechnik (FAKI) wie auch der Phototechnik (photonorm), womit die schon lange angestrebte Zusammenarbeit in diesen drei Geschäftsstellen zusammengeführt worden ist. Schon kurz nach seinem Amtsantritt konnte das Normblatt DIN 581 60, Blatt 1-9 für Linsen und Hohlspiegel im Entwurf vorgelegt werden, ein Erfolg, der Beweis für die neue Zusammenarbeit der drei Normenausschüsse ist. 

Unter dem Titel: Unser Sorgenkind: Bühnentechnische Berufe gab es in Heft 3 der BTR einen Artikel über die sogenannten Berufsbilder und deren Erstellung vor allem für Theatermaler, Theaterplastiker, Gewandmeister, Maskenbildner und Theatertontechniker. Mit der Erstellung der entsprechenden Berufsbilder wollte man endlich die Anerkennung als Ausbildungsberufe erreichen. 

Eine weitere Mitteilung zum Seminar in Heft 4 betraf eine Gesellschafterversammlung des Seminars für Theatertechnik GmbH im Juli, in der über das erste Arbeitsjahr des Seminars Rechenschaft gegeben und die Arbeitsweise für das zweite Jahr festgelegt wurde. Die Gesellschafterversammlung beschloss die Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen (GDBA) als Gesellschafter mit 1/3 des Gesellschaftskapitals aufzunehmen. Der Gesellschaftervertrag wurde daraufhin unter Zuziehung eines Notars abgeändert. 

Unruh veröffentlichte im gleichen Heft ein persönlich gehaltenes Rundschreiben, in dem er die technischen Vorstände bat, mit ihren jeweiligen Theaterleitungen zu erörtern, inwieweit begabte Mitarbeiter zum Besuch des Seminars als Meisteranwärter von ihren entsendenden Betrieben finanziell unterstützt werden könnten. Beim ersten Lehrgang hatte es sich herausgestellt, dass die Seminarteilnehmer, soweit sie Familie haben, von sich aus nicht alle auftretenden Kosten aufzubringen in der Lage sind. Die von den Arbeitsämtern zu leistenden Zuschüsse allein sind nicht ausreichend zur Abdeckung der Lebenshaltungskosten bei getrennter Haushaltführung. 

Dass sich auf dem Gebiet der Berufsbilder und der Ausbildung, insbesondere auch durch die Berufsgruppe AtuV in der GDBA in Zusammenarbeit mit der DThG, allerhand ereignete, konnte man einem ausführlichen Aufsatz in Heft 6 der BTR entnehmen, in dem unter dem Titel: Theatermaler und Plastiker: Berufe mit Zukunft? die Einzelheiten eines von den Organisationen aufgestellten Entwurfes zu einem Berufsbild und der praktischen Ausbildung dieser Berufe berichtet wird. Es ging dabei auch um die Bereitstellung entsprechender Ausbildungsplätze in den Theaterbetrieben für angehende Lehrlinge und die Befähigungsnachweise für Abteilungsleiter als Ausbildungsberechtigte. Eine Situation die es bisher in den Theatern nicht gab. 

Ein Aufsatz im gleichen Heft gab ein Referat von H. Großer wieder, dass dieser im Oktober in Berlin bei der Arbeitstagung der Verwaltungsdirektoren, Theaterleiter und -dezernenten des Deutschen Bühnenvereins über Rationalisierungsmaßnahmen in Theatern gehalten hatte. 

Der Berufsschullehrer und Vorbereiter des Seminarlehrplans, Herr Albert Luther hatte im Januar in Essen ein Referat über: Die Schulung Theatertechnischer Fachkräfte gehalten, das in Heft 2 der BTR abgedruckt wurde. Zum Abschluss machte er eine fast seherische Zukunftsbemerkung. Er sagte unter anderem: 

In dem künftigen theatertechnischen Bildungsweg werden, wie angeführt, die Ausbildungsgänge der Basis- und Führungsberufe durchgängig anzulegen sein. Man kann darauf vielleicht auch die benötigten Ausbildungseinrichtungen abstimmen und regional zuständige Ausbildungsverbände schaffen. In einem solchen Verband könnten die Schulungsmaßnahmen benachbarter Theaterstandorte koordiniert, in Gebietsfachklassen einer zentral gelegenen beruflichen Schule ergänzt und in den Fällen förderungswürdiger Kräfte durch das “Seminar“ auf die Dimension theater- technischer Führungsberufe gebracht werden.

Mit diesen Ausführungen legte er den Grundstein zu den späteren verschiedenen Ausbildungswegen der veranstaltungstechnischen Arbeits- und Führungskräfte. 

Unter der Überschrift: Berichte und Eindrücke aus New York – Minneapolis – Montreal brachte W. Unruh in Heft 4 der BTR einen ausführlichen Aufsatz. Er beinhaltete auch den Bericht über die USITT – Jahresversammlung, der für die DThG – Mitglieder insofern von Interesse ist, als diese Organisation eine Parallele zur DThG darstellt. Das USITT ist nach dem Berliner Kolloquium (1960) gegründet worden. Viele Unterabteilungen arbeiten in Sitzungen und mit ausführlichen Informationen benachrichtigen sie die Mitglieder aller Sparten. Die Zeitschrift des Verbandes ist nach dem Muster der Bühnentechnischen Rundschau gegründet worden. Das USITT ist nach dem Berliner Kolloquium (1960) gegründet worden. Viele Unterabteilungen arbeiten in stattfindenden Sitzungen und ausführliche Informationen benachrichtigen die Mitglieder aller Sparten. Die nach dem Muster der Bühnentechnischen Rundschau gegründete Zeitschrift Theatre and Design ist das verbindende Nachrichtenorgan. Im Nachgang zu diesem Bericht über internationale Aktivitäten kam noch eine wichtige Mitteilung von Unruh im gleichen Heft.
Es handelt sich um einen neuen Versuch, die nationalen theatertechnischen Vereinigungen unter dem Dach des ITI zusammenzubringen, besonders um den Austausch von Erfahrungen, Publikationen und Fachleuten in die Praxis umzusetzen. Es liegt dafür das Angebot des Tschechoslowakischen Centers des ITI vor, die Geschäftsführung einer solchen Zentrale in Prag zu bilden, wo sich ein sehr rege arbeitendes szenographisches Institut befindet. Die einzelnen Gesellschaften, die bereits Mitglieder des jeweiligen nationalen ITI-Centers sind, sollen sich korporativ und unter Wahrung ihrer Selbständigkeit diesen Bestrebungen anschließen, mit den Zielen: die Idee einer internationalen Gesellschaft der Theatertechniker ist wünschenswert, Prag wird als Sitz in Aussicht genommen, die Gesellschaft soll international sein und allen nationalen Gesellschaften offen stehen. 

Das Exekutiv – Komitee des ITI wird prüfen und darüber beschließen, ob in Prag die Voraussetzungen für ein gutes internationales Arbeiten einer solchen Gesellschaft gegeben sind und ob eine solche Gesellschaft gegründet werden soll. Ein vorbereitendes Komitee soll im Oktober in Prag anlässlich der dort stattfindenden 1. Quadriennale (Bühnenbildausstellung) zusammentreten. Damit waren die Vorarbeiten für eine vorgesehene Gründung einer neuen internationalen theatertechnischen Organisation erfolgt, zu deren Hauptinitiatoren der Vorsitzende der DThG, Prof. Walther Unruh gehörte. 

Anlässlich der Prager Quadrienale für Bühnenbild und Theaterarchitektur 1967, die erstmalig durch das Prager Szenographische Institut September / Oktober veranstaltet wird, wurde auch ein dreitägiges Internationales Symposium durchgeführt, zu dem über 200 Teilnehmer aus allen Teilen der Welt zusammen kamen. Auffallend war die große Teilnehmerzahl aus der DDR (die auch die optisch glanzvollste Bühnen- und Kostümbildausstellung dieser Quadrienale zeigte), während die Bundesrepublik nur unbedeutend vertreten war.
Der tschechoslowakische Architekt und Bühnenbildner Josef Svoboda, Leiter des oben genannten Institutes, referierte über die Bedeutung der Szenographie in der Inszenierung und seine Forderungen an den zukünftigen Theaterraum. 

Eine andere internationale Veranstaltung war die Internationale Beleuchtungstagung in Washington im Juni, als 16. Tagung der Internationalen Beleuchtungskommission des C.LE. – Die C.I.E. befasst sich mit sämtlichen Aspekten des Lichtes und der Beleuchtung, die alle 4 Jahre in einem anderen Mitgliedsland zur Diskussion gestellt werden. Die Liste der Themen, die in den nächsten 4 Jahren behandelt werden sollen, enthält unter anderem: Farbwiedergabe, UV- und IR- Strahlung und Kennzeichnung von Beleuchtungsmaterialien, die von Deutschland (FN Lichttechnik und LiTG) bearbeitet werden, sowie Bühnen- und Studiobeleuchtung über die Großbritannien berichten wird.
Man ersieht aus diesen beiden Notizen, wie wichtig die internationale Zusammenarbeit der nationalen Fachverbände geworden ist, und wie gut beraten die DThG war, bei diesen Veranstaltungen vertreten zu sein, um die Ergebnisse als Berichte in der BTR für die hiesigen Kollegen veröffentlichen zu können.

Personalien

Im September verstarb Friedrich Herzfeld, ein der BTR sehr verbundener Mitarbeiter, der mehrfach zu den Fragen moderner Opernhausbauten und Operngestaltung geschrieben hat. In 37 Jahren musikschriftstellerischer Tätigkeit verfasste er 30 Bücher. 

Der Bühnenbildner Karl Gröning, der 45 Jahre am Schauspielhaus Hamburg, daneben am Schauspielhaus Düsseldorf, Renaissancetheater Berlin und vielen anderen Bühnen gearbeitet hat, feierte im Mai seinen 70. Geburtstag.
Den Theatertechnikern ist er bekannt geworden durch sein Titelbildsignet der Bühnentechnischen Rundschau welches, inzwischen abgewandelt, bis heute das Kennzeichen eines jeden neuen Heftes der BTR ist. 

Der Technische Direktor des Thalia Theaters in Hamburg, Wilhelm Hercksen, ging in den Ruhestand. Er hat sich besonders der Ausbildung des Berufsnachwuchses gewidmet und dabei die “Fernlehrgänge“ für angehende Beleuchtungsmeister geschaffen. 

Ein anderer altgedienter Mitarbeiter der DThG beendete seine aktive Dienstzeit und trat im August in den wohlverdienten Ruhestand: Baudirektor Dr.-Ing. G. Dederböck hat nach 32-jähriger Tätigkeit im Dienste der Unfallverhütung seine aktive Dienstzeit bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Gemeindlichen UnfalIversicherungsverbände (BAGUV) und beim Gemeinde – Unfallversicherungsverband (GUV), beide in München, beendet. Kurz vor Vollendung seines 63. Lebensjahres verstarb im Mai der im Berliner Schillertheater als Beleuchtungsorbermeister tätig gewesene Willy Köhler. Sein Berufsweg begann am Meininger Landestheater. Dort war er übrigens der Lehrmeister des Chronisten, der dort seinerzeit seine Berufslaufbahn als Beleuchter begann. 

Theatergeschichte

In Heft 1 und 2 der BTR wurde über Die neue Metropolitan Oper, New York im Lincoln Center for the Performing Arts berichtet, welche bereits im September 1966 eröffnet worden war. 

Die Stadt Lodz hat ein neues Opernhaus erhalten, das im Januar eröffnet wurde und 1200 Plätze hat. 

In Heft 2 der BTR erschien unter dem Titel: Die Festhalle der Farbwerke Hoechst (Jahrhunderthalle) ein ausführlicher Bericht über die Umbauten des bühnentechnischen Bereiches der Halle. – Seit ihrer Eröffnung 1963 war die Halle mit einem einfachen Bühnenpodium versehen. Wollte man Theater in allen Erscheinungsformen, konnte dieses Bühnenpodium nicht genügen. 

In Heft 3 wurde über: Das wiederaufgebaute Spiel- und Festhaus Worms in einem ausführlichen Artikel berichtet. Es handelte sich um den Wiederaufbau des vor 80 Jahren im November 1889 eröffneten Hauses, welches im November 1966 wieder in Betrieb genommen wurde. 

Im Zusammenhang mit dem Gastspiel von Tristan und Isolde der Bayreuther Festspiele in Osaka (Japan) veröffentlichte W. Unruh in Heft 4 der BTR einen Leitartikel über Das neue japanische Nationaltheater in Tokio. Den eigentlichen Bericht über die technischen Voraussetzungen und die Einrichtung in Osaka brachte der Technische Direktor der Bayreuther Festspiele und der Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. W. Huneke im gleichen Heft. 

In Heft 4 gab Unruh noch einen Bericht über das Wilfrid – Pelletier -Theater mit 3000 Plätzen, das Théâtre Maisonneuve für 1300 Zuschauer und das Theatre Port – Royal mit 800 Plätzen, die alle am Place de Arts in Montreal liegen, der inmitten der Stadt zur Expo geschaffen worden war. 

Adolf Zotzmann berichtete im gleichen Heft über Die neuen Kammerspiele in Bochum, die vom Architekt Prof. Gerhard Graubner eingerichtet wurden. 

Unter der Überschrift: Veränderbare Zuschauerräume wurde in Heft 5 der BTR ein Bericht über die Jesse – H. – Jones – Hall in Houston (Texas) und das Loretto – Hilton – Center in Webster Groves (Missouri) veröffentlicht. 

In Heft 6 wurde der Ausstieg des Dänischen Architekten Jörn Utzon nach Vollendung des Rohbaus des Sydney Opera Houses aus dem Projekt mitgeteilt. Die Arbeiten des Innenausbaues werden von ortsansässigen Architekten durchgeführt und sollen bis 1971 fertiggestellt werden. 

Damit kann dieser Abschnitt des Berichtsjahres abgeschlossen werden. Zu beachten bleiben die internationalen Berichte von Unruh in der Bühnentechnischen Rundschau mit denen er das Interesse bei den Berufskollegen für – diese wichtige internationale Arbeit der Gesellschaft wecken wollte. Leider ohne größeren Erfolg, da der Betriebsalltag die meisten Kollegen derart in Anspruch nahm, dass sie wenig Interesse für Dinge außerhalb ihres unmittelbaren Einflussbereiches zeigten. Dabei könnten die jüngeren Fachkollegen auf Grund der größeren Bewegungsfreiheit nach dem Krieg ihren Berufshorizont im Ausland wesentlich erweitern.

In Heft 2 der BTR wurde ein Patent auf eine Theateranlage mit drehbarem Zuschauerparkett vorgestellt.
Im Prinzip stellt diese Patentanmeldung keine Neuheit dar, sondern lehnt sich an die Vorgaben von André Perrottet von Laban an, wie sie unter anderem in Tampere (Finnland) bei einer Freilichtbühne bereits verwirklicht wurden. Der Entwurf unterscheidet sich nur dadurch, dass die Drehbarkeit durch eine Wagenunterkonstruktion erreicht wird, die eine gleichzeitige Verschiebung in der Längs- und Querachse ermöglicht. 

Helmut Großer gibt in Heft 3 einen Bericht über Holz – Tragelemente im Dekorationsbau. Es handelt sich um sogenannte Wellstegträger verschiedener Abmessungen mit entsprechenden statischen Werten, die man im Wiesbadener Staatstheater für einen großen Treppenbau verwendete. 

Im gleichen Heft wird unter der Überschrift: Lichtstellanlagen für Fernsehstudios in einer Gegenüberstellung zu Bühnenbeleuchtungsanlagen berichtet. Auch dieser Beitrag ist für die Kollegen wichtig, da immer mehr Beleuchter den Weg von der Bühne zum ES-Studio gehen, manchmal auch umgekehrt, und damit die unterschiedlichen Anforderungen im jeweiligen Berufsfeld kennen und beurteilen lernen. 

In Heft 5 der BTR veröffentlicht die Fa. BBC Einzelheiten über das von ihr entwickelte System Datolux – Lichtsteuerungen. Strand Electric veröffentlichte im gleichen Heft unter der Überschrift: Verzögerungsfreie Lichtspeicherung für Theater einen Beitrag zu diesem Thema. 

Ein Lichtsteuerpult und dazugehörige Steuergeräte, die als Modulelemente entwickelt wurden, stellte die Firma ADRIEN DE BACKER in Heft 6 vor, wobei Steuerpult und Leistungseinheiten in getrennten Koffern angeordnet sind. Dadurch ist diese Lichtsteuereinheit besonders für mobile Veranstaltungsunternehmen von Interesse. 

Ein Bericht über das Gastspiel der Hamburger Staatsoper in Heft 5 ist für Theatertechniker insofern interessant, als es dabei um den Transport von 18 großen Containern (je 12 m lang) sowie 22 weiteren Behältern mit notwendigem Equipment ging. 

Ebenfalls in Heft 5 berichtete der Technische Leiter der Bad Hersfelder Festspiele über das von der Festspielleitung für 1968 geplante und von Architekt Prof. Otto Frei entworfene Segeltuchschiebedach, das an Stahlseilen aufgehängt, bei einsetzendem Regen über den Zuschauerteil der Ruine ausgespannt werden kann. 

Die PQ 67 – Prager Quadrienale für Bühnenbild und Theaterarchitektur wurde in einem Leitartikel des Heftes 6 der BTR ausführlich beschrieben.
Da diese Ausstellung, mit der eine neue Art von Bühnenbild- und Architekturausstellungen erstmalig kreiert wurde, in engem Zusammenhang mit den bereits berichteten Innovationen einer internationalen Zusammenarbeit der Bühnentechniker steht, war dieser Aufsatz bewusst von der Schriftleitung der BTR besonders herausgestellt worden. 

Im gleichen Heft gab es unter der Überschrift: Einfluss der Theaterbestuhlung auf die Akustik einen Bericht über die bei einer Theater- oder Konzertsaalbestuhlung so wichtigen Materialvoraussetzungen des zu verwendenden Gestühls. 

Unter Technische Neuheiten wurde über eine aus Japan stammende Kerzenlampe informiert, die aufgrund ihrer Konstruktion bei Betrieb am 220 V – Netz einen relativ lichtstarken, rotgetönten Flackereffekt erzeugt. 

In der gleichen Rubrik wurde über einen neuartigen Kunststoff mit Spiegelwirkung berichtet. – Damit begann auf dem Ausstattungsmarkt die Herstellung solcher Spiegelfolien größerer Abmessungen, um damit ganze Spiegelflächen innerhalb einer Dekoration einsetzen zu können. 

Im Bühnentechnischen Fragekasten des Heftes 6 der BTR wurde nach dem neuen Wort: Happening gefragt, und was man darunter verstehe. Die Antwort gab die Chefdramaturgin der Bühnen der Stadt Essen: 

Happening ist eine Veranstaltung von Aktionen, die unter betonter Einbeziehung der alltäglichen Umwelt in keinem logischen, sondern assoziativem Zusammenhang stehen und erst durch das bewusste oder unbewusste Mitwirken der Zuschauer die angestrebten Überraschungsmomente ermöglichen. 


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