1968

Der Fachverband

Der Fachverband war noch mit den aus dem vorigen Berichtsjahr herüberreichenden Themen der Gründung einer Internationalen Organisation beschäftigt.
So berichtet W. Unruh in Heft 1 der BTR über eine Konferenz in Polen über die Gründung einer internationalen theatertechnischen Gesellschaft in Verbindung mit dem Internationalen Theater Institut, Paris (ITI). 

Diese Organisation sollte INTERSCENA, (Internationales Institut für Szenographie und Theatertechnik) heißen und ist eine autonome Vereinigung innerhalb des ITI mit dem Sitz in Prag. Bestehende nationale Verbände sollen korporative Mitglieder werden. Die Statuten sollen im Juni festgelegt werden. Der 1. Kongress der Vereinigung wird 1971 in Prag in Verbindung mit der zweiten Quadriennale (PQ) abgehalten werden. 

Weiterhin wurde der Austausch von Artikeln aus den Fachzeitschriften vereinbart. Als Interscena – Korrespondent für die Bundesrepublik Deutschland wurde Helmut Großer vorgeschlagen. Dieses polnische Treffen war der Grundstock zur weiteren internationalen Arbeit. 

Im Juni fand dann in Prag die angekündigte Sitzung statt, bei der es zur Gründung der ORGANISATION INTERNATIONALE DES SCENOGRAPHES ET DES TECHNICIEN5 DETHEATRE (OISTT) kam.
Die nationalen Organisationen der Szenographen und Theatertechniker folgender Länder waren vertreten durch: 

Kanada: Wallace Russell und Jean Claude Rinfret
Tschechoslowakei: Ladislav Vychodil und Dr. Jindra; Deutsche Demokratische Republik: Hans Gussmann; Bundesrepublik Deutschland: Helmut Großer, vertretend für Walther Unruh; Ungarn: Ferenc Vajda und F Hunt; Israel: Arnon Adar; USA: Joel E. Rubin und Gary Gaiser.
Die Belgische Vereinigung war durch einen Beobachter, das rumänische Center des ITI durch eine Beobachterin vertreten; die nationalen Verbände Großbritanniens und der UdSSR waren abwesend und wünschten den Teilnehmern des Komitees Erfolg. Jean Darcante, Generalsekretär des ITI, teilte mit, dass die Szenographen- bzw. Technikerorganisationen von Argentinien, Frankreich, Marokko und Japan beabsichtigen sich um Beitritt zu bewerben. Die Organisation wird nicht nur Bühnenbildner und Theatertechniker, sondern auch Theaterarchitekten, Theoretiker und Historiker vereinigen. Sie hat den Zweck, den internationalen Austausch aller Techniken des Theaters, soweit sie künstlerischer Natur sind und künstlerische Ziele verfolgen, zu fördern und zu unterstützen. 

Folgendes Präsidium wurde gewählt: 

Präsident: Prof. Dipl.-Ing. Walther Unruh (BRD),
1. Vizepräsident: Dr. JoeI E. Rubin (USA),
2. Vizepräsident: Dipl-Ing. Ferenc Vajda (Ungarn).
Das Büro des Tschechoslowakischen Centers des ITI in Prag wurde zum Sitz des Büros OSITT bestimmt, vorläufiger Generalsekretär ist Ladislav Vychodil (CSSR). 

Im Januar hat in Essen die 17. Vortragsreihe Theatertechnik stattgefunden, die – wie immer – mit einer Mitgliederversammlung der DThG und einer Arbeitssitzung des FNTh verbunden war.
Bei der Mitgliederversammlung wurde das 10-jährige Bestehen der Wiederaufnahme der DThG nach dem zweiten Weltkrieg erwähnt, und man stellte mit Befriedigung fest, dass besonders in den letzten beiden Jahren mehrere Ziele erreicht worden seien. 

Die unter Mitwirkung der DThG bearbeitete Musterbauordnung für Versammlungsstätten ist nun endlich verabschiedet und den Bundesministerien zur gesetzlichen Einführung zugeleitet worden.
Das Seminar für Theatertechnik in Recklinghausen arbeitet schon im zweiten Jahr erfolgreich. 

Die internationalen Beziehungen wurden, wie berichtet, von der DThG wahr genommen und gefördert.
Die Aufstellung der Berufsbilder ist nahezu abgeschlossen.

Von großer Bedeutung ist, dass sich der Deutsche Bühnenverein (DBV) entschlossen hat, der DThG als korporatives Mitglied beizutreten. Die DThG vertritt nun die fachtechnischen Belange aller an der Theatertechnik beteiligten Gruppen: der GDBA, des DBV, der Fachindustrie und der Facharchitektur. 

Durch den Beitritt des DBV ergaben sich Satzungsänderungen, die von der Mitgliederversammlung gebilligt wurden. Die neue Fassung der Satzung wurde in Heft 1 der BTR abgedruckt.
Auch ein gewachsener Mitgliederbestand konnte vermeldet werden. Nach der Entlastung des Vorstandes, fand die Neuwahl des Vorstandes mit folgendem Ergebnis statt: 1. Vorsitzender: Prof. Dipl.-Ing. Walther Unruh, 2. Vorsitzender (für die GDBA) Dir. Hans Stahn, 2. Vorsitzender (vom DBV noch zu benennen), Kassenwart: Dir. Helmut Großer, Geschäftsführer: Hellmut Himstedt-Alexander, Vorstandsbeiräte: Dr. Carl Hammann als Justitiar, Obering. Alfred Kolbe als Vertreter der Industrie, Dir. Willi Ehle, Dir. Walter Huneke als Vertreter der Praxis, Werner Schott als Vertreter des Seminars.
Prof. Unruh, der für das ihm entgegengebrachte Vertrauen dankte erklärte, dass er gern die Leitung der DThG schon jetzt in die Hände eines jüngeren Vorsitzenden gegeben hätte, er aber den Zeitpunkt, in dem der DBV seinen Beitritt zur DThG erklärt habe, nicht günstig für einen Wechsel im Vorsitz gehalten habe.
Das nach der Wahl vorgelegte Arbeitsprogramm für 1968 enthält folgende Punkte: 

  1. Intensivierung der Zusammenarbeit mit GDBA und DBV besonders für die Anerkennung der Berufsbilder;
  2. Bildung von Arbeitsausschüssen, und zwar für
    a) Vorschriftenwesen: Teilnehmer sind die Herren Ehle, Huneke, Münter, Weidner und Zotzmann.
    b) Berufsbilder, unter der Federführung Helmut Großer und dem Geschäftsführer Hellmut Himstedt-Alexander
    c) Presseausschuss, zur Information der Fachzeitschriften, insbesondere der Bühnentechnischen Rundschau. Teilnehmer: die Herren Himstedt-Alexander, Schott und Großer,
    d) Internationale Beziehungen, wahrzunehmen vom Vorsitzenden und den Herren Huneke und Großer.
  3. Durchführung der 36. Bühnentechnischen Tagung im Juni in Recklinghausen. Als Komitee hierfür werden die Herren Schott, Himstedt-Alexander und Perrottet bestimmt. 

Die Tagung im Saalbau Recklinghausen steht unter dem Thema: Ausstattung, Technik und Verwaltung bei steigenden Betriebskosten. Vorgesehen sind zum Hauptreferat eines Bühnenbildners, drei Coreferate von einem Bühnentechniker, einem Werkstättenleiter und einem Verwaltungsdirektor. Außerdem sind eine Bühnenbildausstellung und eine Mustermesse der bühnentechnischen Industrie vorgesehen. 

Mit diesem Bericht wurde unter anderem auch deutlich, dass Unruh sich langsam aus den bestehenden Aktivitäten zurückzieht. 

Das Seminar für Theatertechnik gab in Heft 1 der BTR folgende Meldung bekannt: In einer im Januar erfolgten Gesellschafterversammlung des Seminars wurde der vom Geschäftsführer und Studienleiter Werner Schott vorgelegte Arbeits- und Finanzbericht gutgeheißen. Für den Technischen Direktor Hanns Zimmermann, der sein Amt aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt hat, wurde Herr Direktor Hans Baur (Maschinenfabrik Wiesbaden) in den Aufsichtsrat berufen. 

Die Arbeitssitzung des FNTh hatte folgende Ergebnisse:
Der Arbeitskreis Theatertechnik, Benennungen bearbeitet zur Zeit die Neuauflage der Norm DIN 56920, die sämtliche Bezeichnungen und Benennungen auf dem Gebiet der Theatertechnik enthält. Dieses Normblatt ist als Arbeitsunterlage für Architekten, Bauherren und Behörden usw. gedacht. Es soll klare Begriffe für die gegenseitige Verständigung schaffen.
Das Blatt 1 dieser Serie wird als Entwurfsdruck Mitte Januar erscheinen. Die weiteren Blätter sollen im Laufe des Jahres vorliegen. 

Ein weiterer Punkt der TO waren die Berichte der Verbindungsleute des FAKI und des gemeinschaftlichen Ausschusses 18.5 über den Stand der Normung der Beleuchtungsscheinwerfer. Hierbei wurden unter der Norm DIN 15 560 alle Arten von Beleuchtungsscheinwerfern einschließlich deren Zubehör zusammengefasst. Außerdem wurde die Entwurfs – Gelbdruckausgabe der Blätter Nr. 35 Grundsymbole für Bühnenleuchten und Lichtquellen sowie Nr. 36 Symbole für Leuchtenzubehör und szenische Beleuchtungsgeräte verabschiedet. Diese Arbeiten erlangten Bedeutung durch die Einführung des elektronischen Farbfernsehens in den europäischen Ländern, von der auch die Entwicklung in den Theatern beeinflusst worden ist. Die Zusammenarbeit der Fachnormenausschüsse FAKI, Photonorm und FNTh geben Gewähr dafür, dass alle diese Arbeiten in fachgerechter Koordination durchgeführt werden. 

Mit Unterstützung der Stiftung Volkswagenwerk wird ab diesem Sommer an der Fakultät für Architektur an der TU Berlin ein Institut für Theaterbau eingerichtet. Es wird sich mit der Forschung auf dem Gebiet des Theaterbaues, der Theatertechnik und des Theaterbetriebes befassen und soll im Laufe von 3 Jahren zu einem Konsultationspunkt für Bauherren, Behörden, Theaterbetriebe, Architekten, Techniker, Firmen usw. ausgebaut werden. Eine andere wesentliche Aufgabe des Institutes soll die Koordinierung der bisher unzureichend zusammenarbeitenden, voneinander unabhängigen Ausbildungsstätten für Theater sein. Das dem Institut angeschlossene Archiv wird Bücher- und Zeitschriftensammlung, Bild-, Dia- und Filmsammlung, Plansammlung, sowie eine Datenkartei bestehender Objekte umfassen. Die Leitung wurde Prof. Kurt Dübers und DipI.-lng. Thomas Münter übertragen. 

In Heft 4 der BTR gab es den ausführlichen Tagungsbericht der 36. BTT in Recklinghausen. Aus dessen Inhalt sei ein Thema besonders hervorgehoben: Die Beziehungen und Unterschiede zwischen Theater und Fernsehen. Da sich die Techniker des Fernsehens häufig aus dem Theaterbetrieb rekrutieren, und weil sich die Zahl der direkten oder indirekten Fernsehaufzeichnungen von Theateraufführungen mehr und mehr einbürgert, fand das Thema bei allen Teilnehmern großes Interesse. Das beweist, dass sich die Facharbeit der DThG immer mehr auch auf das Gebiet des Fernsehens ausweitet und, zwar zu nächst nur zögernd, auch die Interessen der Fernsehstudio-Techniker vertreten werden.
Im Verlauf der BTT berichtete W. Ehle über die abschließenden Verhandlungen für die neue Versammlungsstättenverordnung, die nun im November veröffentlicht werden soll; H. Großer über die Gründung der OISTT Th. Münter erläuterte die Ziele des Institutes für Theaterbau und W. Schott gab einen Kurzbericht über das Seminar für Theatertechnik. 

In Heft 5 der BTR gab der Ausschuss Vorschriften, Einzelheiten zur Bearbeitung der Versammlungsstättenverordnung heraus, die sich vor allen Dingen mit dem Wegfall des Eisernen Schutzvorhanges bei Theatern mit 800 beziehungsweise 1000 Plätzen beschäftigt. 

Im gleichen Heft gibt es die Voranzeige für die 18.Vortragsreihe in Essen 1969. Beim Blick auf das Programm fällt auf, dass erstmals auch mit einem Vortrag der Firma Wagner – Biro AG. ein ausländisches Unternehmen zu den Fachvorträgen eingeladen wurde. 

Personalien

Der Bühnenbildner Prof. Theo Otto ist im Juni im Alter von 64 Jahren in Frankfurt am Main gestorben. Er war der meistbeschäftigte europäische Bühnenbildner, geehrt mit Titeln und Würden und gefeierter Gast in allen Theatermetropolen dieser Welt. 

Im August verstarb in Berlin nach kurzer schwerer Krankheit der langjährige Teilhaber der Firma Reiche & Vogel, Berlin, Herr Eugen Vogel, der fast 50 Jahre den Werkstätten dieser Firma vorgestanden hatte. 

Anfang Oktober verstarb in New York Herbert Kliegl, einer der bedeutendsten Theater – Lichttechniker in den USA. Seine Firma ist die älteste für Beleuchtung, für Theater und das Fernsehen im westlichen Kontinent. 

Ein für die Theatertechnik wichtiges Ereignis im Januar war der 70. Geburtstag von Prof. Dipl.-lng. Walther Unruh.
Weltoffenheit, Phantasie, das Vorausdenken theatertechnischer Entwicklungen, sowie die präzise Ausführung der angedachten Vorgänge sind die vier Komponenten, die ihn zu einem international führenden Theatertechniker und Sachverständigen für Bühnenbau gemacht haben. 

Über seinen Werdegang wurde im Rahmen dieser Geschichte schon so viel geschrieben, dass sich Wiederholungen erübrigen. Als Motor und Initiator der gesellschaftlichen Theatertechnik-Arbeit und Wiederbegründer sowohl der Bühnentechnischen Rundschau als auch der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft nach Kriegsende, gebührt ihm der Respekt aller, die im Bereich der Veranstaltungstechnik tätig sind. Im Zusammenhang mit diesem Geburtstag gibt es einen Vermerk, der für die Kollegen, welche diesen Zeitabschnitt bewusst miterlebt haben, nicht ohne einen gewissen Reiz sein dürfte. 

Drei noch junge Berufskollegen, die sich ihre ersten Sporen in der Provinz als technische Bühnenvorstände verdient haben, wechseln zu Beginn der Spielzeit 1968/69, in maßgebliche Positionen als Technische Direktoren und erlangen dadurch für die weitere Entwicklung der DThG-Arbeit herausragende Bedeutung zu unterschiedlichen Zeitabschnitten. 

Da ist zunächst der bisherige Technische Direktor des Staatstheaters Wiesbaden, Helmut Großer, der als Technischer Direktor an die Städtischen Bühnen Köln verpflichtet wird und durch seine bisherige Zusammenarbeit mit Prof. Unruh sowie durch seine Artikel in der BTR den meisten schon besser bekannt ist. 

Der zweite Kollege der hier genannten Gruppe, bisher Technischer Direktor in Kiel, Rudolf Kück, wechselt in gleicher Position an die Deutsche Oper in Berlin und gerät damit in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, wobei er aus dieser Position heraus maßgeblicher Mitgestalter der gesamten DThG Arbeit wird. 

Der Dritte in diesem Zusammenhang ist ein Kollege in der DDR, Manfred Fiedler, der bisher im Institut für kulturelle Einrichtungen der DDR tätig war und der als Technischer Direktor an die Ostberliner Volksbühne verpflichtet wurde. Er ist als Verbindungsmann zur westlichen Theatertechnik maßgeblich an der nach der Wiedervereinigung der beiden Deutschen Staaten erfolgenden Integrierung der DDR – Berufskollegen in die DThG-Arbeit beteiligt. 

Ein anderes Mitglied der DThG trat in den wohlverdienten Ruhestand, Obering. Alfred Kolbe, zuletzt Leiter der Abteilung Bühnenbeleuchtung bei Siemens. Als Vorstandsbeirat der DThG, im FNTh, in der VDE – Kommission 0108, in der LiTG und anderen Institutionen wird er stets ein wertvolles Mitglied bleiben. 

Im Mai ist der Bühnenbildner und Geschäftsführer der DThG von 1957 bis 1965, Willem Huller im Alter von 69 Jahren verstorben. Er war 1955 der geeignete Mann, der von der GDBA als Sachbearbeiter der Berufsgruppe AtuV berufen wurde. 

Im Juni feierte der Bühnenbildner, Kunstgelehrte, Schriftsteller und Pädagoge Emil Preetorius in München die Vollendung seines 80. Lebensjahres. Seine entscheidende Leistung war die dekorative Neustrukturierung der Wagner – Bühne in Bayreuth. Ihm gebührt das Verdienst, als erster mit der Illusionsbühne aufgeräumt zu haben. 

Ebenfalls im Mai dieses Jahres verstarb Willy Rose, als Bühnenoberinspektor bei den Städtischen Bühnen in Frankfurt a. M. tätig gewesen.
Über seinen Arbeitsbereich hinaus kaum bekannt, soll er hier erwähnt werden, weil er ein Urgestein der Theatertechnik war. Er war der sogenannte Haurucktyp, der alle Probleme mit kurz entschlossenem Zupacken löste, sich aber aller planenden Vorausschau verschloss. Trotzdem konnte man auf sein unnachahmliches Durchziehen schwieriger Situationen nicht verzichten. 

Im Oktober feierte der Stuttgarter Bühnenbildner Gerd Richter seinen 65. Geburtstag. Seit 40 Jahren hat er sich sowohl beim Theater als auch seit 1952 beim Stuttgarter Fernsehen einen bedeutenden Namen in der Bundesrepublik und im Ausland geschaffen. 

Theatergeschichte

In den Bereichen der Veranstaltungstechnik waren dagegen verschiedne Neuerungen zu vermelden.
In diesem Zusammenhang war ein Artikel in Heft 1 der BTR unter dem Titel: Eine Urheberrechtliche Betrachtung von Bedeutung. 

Der Artikel wurde veröffentlicht auf Veranlassung der DThG, bei der mannigfache Beschwerden über Verletzungen des Urheberrechtes vorlagen. Sie betreffen Fälle, bei denen Architekten die technischen Zeichnungen ihrer bühnentechnischen Sonderfachleute ohne Nennung des Verfassers, ja sogar mit eigener Firmierung benutzen. Auch wird die Mitwirkung des Bühneningenieurs bei der Wiedergabe von Theateraufführungen im Fernsehen bisher nicht als persönliche geistige Schöpfung bewertet oder honoriert. Die Betrachtungen des DThG-Syndikus Dr. Hammann sollten die Betroffenen über die Rechtslage unterrichten und dazu beitragen, das Urheberrecht der Bühneningenieure mehr als bisher zu schützen. 

Die nunmehr in Deutschland in ein eigenes Werksgelände in Salzdahlum bei Wolfenbüttel übergesiedelte Strand-Electric – Hessenbruch GmbH warb mit der 1 DM – Lichtsteuerung mittels Magnettrommelspeichers, die in Deutschland erstmalig im neu aufgebauten Schweinfurter Theater eingebaut worden ist. 

Die schwedische ASEA, mit ihrer Deutschlandniederlassung in Friedberg (Hessen), baute für das wiederaufgebaute Theater am Goetheplatz in Bremen eine Lichtstellanlage für 200 Stellkreise mit Lochkartenautomatik und programmierbaren Überblendungszeiten ein. 

Adrien de Backer S.A. aus Belgien warb mit ihren Lichtstellwerken mit Sofortspeicherung und Sofortwiedergabe der Lichtstimmungen durch Ringkernspeicherungssystem. 

Die Vierte im Bunde war die Brown Boveri & Cie. AG., die im Ulmer Theaterneubau ihr neues Lichtstellsystem DATOLUX eingebaut hat.
Allen vier genannten Firmen ist der deutsche Theatermarkt deshalb wichtig, weil die deutschen Firmen AEG und Siemens durch ihre Aufholerfolge bei den Neukonstruktionen von Lichtstellanlagen, wesentliche Meilensteine in der Bedienvereinfachung und der Anpassung an den hier üblichen Spielablauf dieser elektrischen und elektronischen Versionen geschaffen haben. 

Im Zusammenhang mit diesen neuen Lichtsteuerungssystemen der Bühnenbeleuchtung und deren Auswirkungen auf die Bühnenbildgestaltung sind zwei Artikel in Heft 3 der BTR von Bedeutung. Zum ersten wird im Rahmen eines Berichtes über die Oper Margarete im Staatstheater Wiesbaden, die Konstruktion einer besonderen Lichtrampe berichtet. Sie besteht aus 72 Niedervolt – Tiefstrahlern, die an zwei Zügen hängend einen intensiven Lichtvorhang bilden und später unter dem Namen Svoboda – Rampe bekannt wurden.
Im gleichen Heft wurde unter der Überschrift: Zugeinrichtung für Panoramascheinwerfer eine Konstruktion eines vertikal beweglichen Scheinwerferträgers beschrieben, der unterhalb der Arbeitsgalerien zur seitlichen Ausleuchtung der Szenerie dient. Er soll die bisher im Theater üblichen seitlichen fahrbaren Beleuchtungstürme oder Stativgestelle ersetzen, die bei schnellen Umbauten oft im Wege stehen, während man diese neue Einrichtung mitsamt den Geräten schnell nach oben wegziehen kann. Es ist eine Anlehnung an die im englisch/amerikanischen Theater üblichen ladders, die seitlich aufgehängt sind und mehrere Lichtgeräte übereinander tragen. Zum anderen lehnt sich die beschriebene Vorrichtung an die beim Fernsehen üblichen Scheinwerferteleskope zum vertikalen Verfahren der Scheinwerfer an. 

Der Grund immer größerer Verbreitung der sogenannten Griddecken der Fernsehstudios macht die Einführung der sogenannten Teleskopleuchtenhänger für die Scheinwerfer erforderlich. Dazu wurde ein neues Patent angemeldet, welches einen Doppelscherenbügel als Hebeelement verwendet, das wegen fehlender Raumhöhe oberhalb von Griddecken günstigere Voraussetzungen schafft. 

In Heft 5 der BTR erschien unter den westdeutschen Patentanmeldungen vom Anmelder VEB Sächsischer Brücken- und Stahlhochbau Dresden die Vorrichtung zum Schrägstellen von Belagträgerplatten im Theaterbühnenbau. Diese Vorrichtung wird in der Untermaschinerie der im Wiederaufbau befindlichen Dresdner Semper Oper für die hydraulisch zu bewegenden Bühnenbodenteile der Hauptspielfläche benötigt. Die Anmeldung kommt vom DDR – Nachfolgebetrieb der Firma Kelle & Hildebrandt, die vor dem Krieg führend im deutschen Bühnenmaschineriebau tätig war. 

Mit Beginn in Heft 5/1968 der BTR werden vom FNTh die Originale der Gelbdruckentwürfe zur Norm DIN 56 920 Begriffe der Theatertechnik der Reihe nach veröffentlicht. Auf den ersten Blick ersieht man, welche Entwicklung es auf dem Gebiet der Theatertechnik seit dem Erscheinen des damals ersten Blattes dieser Norm gegeben hat. 


BTR Ausgaben 1968

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