1970

Der Fachverband

Das Berichtsjahr beginnt mit einer Großanzeige in Heft 1 der BTR über das Erscheinen der Fachkunde und Vorschriftensammlung von Walther Unruh mit dem Titel: THEATERTECHNIK. Damit ist das bereits 1969 angekündigte Werk nun endlich auf dem Markt, ein respektables Werk für alle, die es im Beruf benötigen, eine wertvolle Bereicherung ihres Wissens. 

Im gleichen Heft wird auf die im Juli vorgesehene 37. Bühnentechnische Tagung im Ulmer Theater hingewiesen, wozu die Stadt Ulm eingeladen hat. Als Hauptthema ist ein Vortrag von Intendant August Everding von den Kammerspielen München, über Das Licht in der Szenographie vorgesehen, der durch Coreferate der Bühnenbildner Helmut Koniarsky (Hamburg) und Prof. Svoboda (Prag) ergänzt und anschließend mit dem Technischen Direktor Walter Huneke (Frankfurt/M. -Bayreuth) als Moderator mit einer Diskussion ergänzt werden soll.
Bühnenbildner, Theatermaler, Graphiker, Assistenten und Studierende an Werkkunstschulen und Akademien im Bundesgebiet haben Gelegenheit sich an einen Plakatwettbewerb zu dieser BTT zu beteiligen. 

In Heft 2 der BTR erschienen die Berichte über die im Januar im Haus der Technik in Essen stattgefundene 19. Vortragsreihe Theatertechnik.
Zum Bericht über die Jahreshauptversammlung der DThG, die mit 94 Teilnehmern außerordentlich gut besucht war, lesen wir unter anderem, dass im Januar die im Jahre 1969 verabschiedete Versammlungsstättenverordnung (VStättVO) in Kraft getreten ist. Es ist deshalb die nun vorliegende Verordnung durch ergänzende Einsprüche auf den jeweils neuesten Stand der Technik zu bringen. Der besondere Dank gilt Herrn Dr. C. Hammann für die juristische Beratung und den Mitgliedern des Bearbeitungsausschusses unter unter dem Obmann, dem Technischem Direktor Willi Ehle. 

Der Geschäftsführer H. Himstedt-Alexander gab einen Bericht über den der zeitigen Mitgliederstand, der zur Zeit 138 Einzelmitgliedsschaften beträgt. Dazu kommen der DBV und die GDBA, letztere mit der Berufsgruppe AtuV als Kollektivmitglieder. 

Der Kassenwart H. Großer gab bekannt, dass im letzten Geschäftsjahr ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden konnte. Er beantragte wegen der allgemeinen Steigerung der Kosten eine Erhöhung des Mitgliederbeitrages auf jährlich 40,– DM (bisher 25,–DM). Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.
Prof. Unruh berichtete über die Arbeit der OISTT und verwies dazu auf eine Mitteilung in Heft 1 der BTR (siehe nachfolgend). Er selbst und H. Großer als Mitglieder des Exekutiv – Komitees der OISTT werden an dessen nächster Sitzung in Prag die Ländervertreter der OISTT zur Bühnentechnischen Tagung nach Ulm einladen. Die genannte Mitteilung betraf eine Sitzung des Programmausschusses der OISTT im Oktober 1968. 

Die Kommission hatte die Aufgabe, ein präzises Programm für die nächsten zwei Jahre auszuarbeiten und dazu die Wünsche der verschiedenen Berufsgruppen, die in der OISTT vertreten sind zu sondieren. Zum Thema: Internationale Begegnungen wurde beschlossen, dass der nächste Kongress der OISTT zusammen mit der 2. Quadrienale Prag stattfinden soll. Der Kongress soll eine kritische Betrachtung der gegenwärtigen Situation der Theaterarchitektur zum Thema haben. 

Betreffs Internationaler Dokumentationen unterstützt die Programmkommission die Arbeiten des Institutes für Theaterbau an der technischen Universität Westberlin unter Leitung von Prof. Th. Münter, die zum Ziel hat, Vorschriften und Unterlagen über Bau, Sicherheitseinrichtungen und Arbeitsweise der Theater in den verschiedenen Ländern zu sammeln. Die nationalen Sektionen werden aufgefordert, diese Sammlung auf nationaler Ebene fortzusetzen und zu ergänzen. Die Kommission billigt gleichermaßen die vom Institut für kulturelle Einrichtungen in Ostberlin unternommenen Vorarbeiten zur Herausgabe eines internationalen Wörterbuches der technischen Fachausdrücke des Theaters. Es wird vereinbart, dass es in deutsch, englisch, amerikanisch, spanisch, französisch, russisch und tschechisch erscheinen soll. 

Die Programmkommission unterstützt die Rundfrage über die Ausbildung der Szenographen und Theatertechniker und deren berufliche Stellung und Diplome. Zweck dieser Rundfrage soll ein gemeinsames Programm über die Anerkennung der Diplome sein. 

Die nationalen Sektionen sollen mitteilen, zu welchen Bedingungen sie in der Lage sind, Ausbildungslehrgänge usw. zu organisieren, da es als dringlich betrachtet wird, Szenographen und Techniker international zu schulen und auszutauschen. 

Man kann aus dem Bericht ersehen, dass es endlich gelungen war, eine international wirksame Organisation zu gründen und mit einem entsprechenden Arbeitsprogramm zu versehen.
Das weitere positive Signal, welches von der OISTT ausgeht ist, dass die durch die innerdeutsche Grenze herbeigeführte Unterbrechung des direkten, offiziellen Fachaustausches der Kollegen aus BRD und DDR durch die Sitzungen der OISTT – Kommissionen wieder zu einem realen Tatbestand werden und sich positiv auf die gemeinsame Arbeit auswirken. 

Im Bericht über die Sitzung des Executivausschusses der OISTT in Prag im Februar legte der Generalsekretär der Organisation, Prof. Ota Ornest (čSSR) seinen Bericht über die Arbeit der vergangenen acht Monate vor, in welchem er die Arbeit der einzelnen Kommissionen, wie auch die der nationalen Centren, würdigt. Er würdigt aber auch die Hilfe der staatlichen Organe der CSSR, welche in großzügiger Weise geholfen haben, die OISTT nicht nur zur Welt zu bringen, sondern sie auch über das erste kritische Jahr hinweg zu erhalten und zu fördern. Nun sei es aber Aufgabe der Kommissionen, das Arbeitspensum zu fixieren, welches dann die nationalen Gremien zu erfüllen haben. 

Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen rührt Prof. Ornest an die ökonomischen Schwierigkeiten, welche die Gesamtarbeit mit sich bringt. Es wird finanziell nicht möglich sein, innerhalb eines Jahres mehrere Sitzungen der Einzelkommissionen, und daneben noch des Exekutivausschusses, durchzuführen. 

Schließlich weist Prof. Ornest noch auf die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit anderen Schwesterorganisationen hin, wie die der Kritiker, Laienspieler, Kindertheater, Puppen- und Universitätstheater.
Es gab dann eine Diskussion über die Möglichkeiten weitere nationale Centren zum Eintritt in die Organisation zu bewegen und andere Länder anzuregen überhaupt erst einmal ein nationales Centrum zu bilden. 

Eine längere Debatte erhebt sich über die Frage ob es möglich ist, Bühnenbildnern, Architekten oder Technikern, deren Länder kein nationales Centrum haben, eine Einzelmitgliedschaft in der Organisation zu ermöglichen. Gerade derartige prominente Vertreter ihres Faches könnten viel dazu beitragen ein nationales Centrum in ihren Ländern zu gründen und damit deren Mitgliedschaft ermöglichen. Es wird bei der nächsten Tagung darüber beraten werden, ob korrespondierende Mitglieder zugelassen werden sollen. 

Auch die weiteren behandelten Themen der Prager Tagung müssen im Folgenden kurz angerissen werden, da sie im Rahmen dieser Geschichte der DThG wichtige Voraussetzungen für die spätere Arbeit bilden, und weil die DThG aufgrund ihres nationalen Einflusses im Veranstaltungsbereich Maßstäbe gesetzt hat, die von den anderen Mitgliedsländern als vorbildlich anerkannt sind. 

Dabei wird deutlich, dass W. Unruh als Präsident der OISTT und Vorsitzender der DThG, die eigentliche Antriebskraft innerhalb der OISTT-Arbeit darstellt. Er hat sich zum Ziel gesetzt, eine schlagkräftige internationale Organisation der Theatertechnik aufzubauen, die es in Zukunft ermöglicht bei länderübergreifenden Gastspielen einzelner Bühnen gleiche Voraussetzungen für die daran Beteiligten zu schaffen. Er mahnt die von den Mitgliedern dieser Arbeitsgruppe Technik zugesagten Unterlagen zur Mitarbeit an. Eine gute Zusammenarbeit besteht bisher nur zwischen dem Institut für Theaterbau (IFT) an der TU in Westberlin und dem Institut für Technologie kultureller Einrichtungen in Ostberlin. Von fast allen anderen Ländervertretungen fehlen bisher die Sammlung der Vorschriften, die Normblattverzeichnisse, die Ausbildungsprogramme und Planunterlagen über die wichtigsten Theater der Länder. 

Die vom Institut für Technologie kultureller Einrichtungen in der DDR begonnene Arbeit an einem internationalen Fachwörterbuch technologischer Theatebegriffe wird weiter betrieben. Bis Ende 1970 sollen rund 6000 Begriffe mit Definitionen in deutscher Sprache vorliegen. 

Über die Möglichkeiten für die OISTT bei der Quadrienale im Juni 1971 in Prag wird im Oktober berichtet. Die Quadrienale wird mit Sicherheit die Kooperation der Veranstalter mit der OISTT erforderlich machen. Es wird beschlossen, dass das Architekturthema der Ausstellung das gleiche ist, wie das des nächsten OISTT – Kongresses. Es wird vorgeschlagen das Mehrzwecktheater als Thema zu wählen. 

Schließlich wird noch über den Austausch von Fachkräften gesprochen, für den zur Zeit noch keine Möglichkeit besteht, da Probleme wie Sprachschwierigkeiten, Arbeitserlaubnis usw. auftreten. Beim nächsten Kongress soll eine Kommission für Nachwuchsfragen gebildet werden. 

Von der bei der Vortragsreihe in Essen stattgefundenen Arbeitssitzung des FNTh ist Folgendes zu berichten:
Zunächst, dass es dem Geschäftsführer, W. Grau gelang, die mit dem FNTh kooperierenden Arbeitsausschüsse des FAKI, die sich mit Beleuchtungsgeräten, Lichtwurflampen, Aufhängevorrichtungen für Scheinwerfer und elektrische Verteileranlagen befassen, aus Zweckmäßigkeitsgründen mit dem FNTh in Essen gemeinsam tagen zu lassen, um eine bessere Koordination der beiden Gebiete betreffenden Arbeiten zu erreichen. 

Folgende Sitzungsthemen sind besonders hervorzuheben: Die Reaktivierung des gemeinsamen Arbeitsausschusses Farbe in der Theatertechnik wegen der dringenden Notwendigkeit, die Arbeiten für die Farbnormung bei Farbfiltern auch im Hinblick auf das Farbfernsehen fortzuführen. Dieser Ausschuss ist in Essen unter seiner neuen Bezeichnung: Filterfarben für Beleuchtungsgeräte zusammengetreten. Als Erstes wurde die bestehende Norm DIN 56910, Blatt 1 dem heutigen Stand der Technik angepasst. Gleichzeitig wurde das Blatt in die Norm DIN 15560 als Blatt 61 überführt. Bei dieser Norm wurde in 30 Einzelblättern alles erfasst, was mit Beleuchtungsscheinwerfern und deren Zubehör zu tun hat. Die Norm DIN 56920 Theatertechnik, Benennungen soll im Laufe des Frühjahres als endgültige Norm verabschiedet werden. Gemäß der VDE 0108 wurde ein Normentwurf für Kennzeichnungsschilder für die Sicherheitsbeleuchtungskennzeichnung verabschiedet. 

Eine andere wichtige Zusammenführungsarbeit zwischen FAKI und FNTh wurde mit der Überarbeitung der DIN 56 901 “Bühnengerüste“ und DIN 15 920 Bauteile für Dekorations- und Bühnenbauten in Film- und Fernseh ateliers erarbeitet. Bei den Bildzeichen für Installation und Gerätebeschriftung wurde an der Aufstellung einer Sammelübersicht weitergearbeitet. Außerdem wurde auf das Erscheinen des Führers durch die film-, photo- und theatertechnische Normung 1969 hingewiesen. 

Das Heft 3 der BTR ist als Tagungsheft zur 37. Bühnentechnischen Tagung herausgegeben worden.
Der Einleitungsartikel von Unruh betrifft den Ausgang des Plakatwettbewerbs zur BTT. 

Weiter gibt es einen interessanten historischer Artikel über Joseph Furttenbach und dessen Verwandlungsbühne, sowie Berichte über den Neubau des Ulmer Theaters, welcher auch als Tagungs- und Ausstellungslokal dient. Alle planerischen, architektonischen und technischen Details werden darin erklärt. 

Während der BTT fand auch eine Arbeitssitzung des FNTh statt. – Wichtigstes Thema war die Überarbeitung der Norm DIN 56901 Bühnengerüste, die auf Grund ihres Alters völlig überholt ist. Aus gleichem Grund besteht seitens des Fernsehens der Wunsch die Norm DIN 15920 Dekorationselemente für Studios neu zu fassen. 

Bei dieser Gelegenheit sollen die Theaternorm und die Fernsehnorm zusammengefasst werden. Es ist zu hoffen, dass bis Januar 1971 ein druckreifer Normentwurf vorliegen wird. 

Die Normenreihe DIN 56920 Theatertechnik, Begriffe ist bis auf die Blätter 5 und 6 abgeschlossen und teilweise bereits erschienen.
Die VDE – Kommission 0108 hat die Begriffe Notbeleuchtung und Panikbeleuchtung durch die Begriffe: Sicherheitsbeleuchtung in Dauerschaltung und Sicherheitsbeleuchtung in Bereitschaftsschaltung ersetzt. Dadurch ergeben sich komplizierte Umstellungen in den beiden genannten Normen. 

In Heft 6 der BTR wird zur 20. Vortragsreihe Theatertechnik im Februar 1971 in Essen eingeladen. Als Vortragsthemen sind vorgesehen: Das neue Schauspielhaus in Düsseldorf, daas fahrbare Regendach und die klappbare Zuschauertribünen der Felsenreitschule des Festspielhauses Salzburg; 

Die Verwendung von Laserlicht bei der Bühnenbildgestaltung.
Auch über die alljährlich stattfindende FAKI – Herbsttagung wurde im Heft 6 der BTR ausführlich berichtet. Anlass war das 5o-jährige Bestehen des FAKI und der Deutschen Kinotechnischen Gesellschaft für Film und Fernsehen e. V. (DKG), einer Nachbarorganisation der DThG, die im Bereich der Kinotechnik ähnliche Aufgaben erfüllt wie die DThG im Bereich des Theaters. 

Zum Schluss sei noch über eine andere Sitzung vom Oktober 1970 in München berichtet, die in Bezug auf das Unfallverhütungswesen besonderer Beachtung bedarf. Der Vorsitzende des FNTh, Jochen Perrottet, nahm als Vertreter der DThG neben Dr. Dederböck als Leiter der entsprechenden Arbeitsgruppe der DThG an dieser Sitzung teil und veröffentlichte in Heft 6 der BTR den Bericht über diese Sitzung. Dabei ging es um das im vorigen Jahr verabschiedeten Gesetz über technische Arbeitsmittel und die daraus erfolgende Notwendigkeit der Überarbeitung der bestehenden Unfallverhütungsvorschriften (UVV) für Theater und Studiobetriebe. 

Da die UVV im Bereich der Theater nur für die Versicherten (Arbeitnehmer) angewendet werden kann und der Publikumsteil anderweitigen Regelungen in Bezug auf Sicherheit unterliegt, hat man sich entschlossen, die UVV in Zukunft nicht mehr mit Theater, sondern mit dem Titel Bühnen zu versehen. Hierbei werden allerdings alle Arten von Bühnen und Szenenflächen erfaßt ohne Rücksicht auf den Gebäudestatus, in dem sie sich befinden. 

Ein anderer wichtiger Punkt in der Entwicklung dieser Vorschriften ist die Gliederung in den Vorschriftenteil, die sogenannten Durchführungsregeln und schließlich die Erläuterungen, als eine Art Kommentar.
Bei dieser Sitzung fand eine offene und klare Aussprache über alle Schwierigkeiten statt. Bei den Versicherungsträgern bestand große Aufgeschlossenheit für die Einsprüche, die im Interesse aller anstehenden Probleme auch weitgehend berücksichtigt werden konnten. 

Eine wichtige Diskussion entstand über die zentrale Frage der Geländerforderung an Aufbauten über 1 m Höhe. Sie brachte Auseinandersetzungen über den speziellen Sicherheitswert eines Geländers in theaterüblicher Form. Es stellte sich heraus, dass der Schutz nicht den Forderungen der UVV für den Begriff Geländer entspricht. – Szenisch erforderliche Geländer sind aus optischen und künstlerischen Gründen oft hinderlich und nicht durchführbar. Ausgehend von der Tatsache, dass eine für den Darsteller optisch gut erkennbare Fußleiste oder dergleichen in einem Mindestabstand von der sogenannten Absturzkante angebracht, gleichwertigen Schutz darstellen kann, wurde der Begriff: Sicherheitsabstand neu in die UVV aufgenommen. 

Personalien

Der weltbekannte Bühnenbildner und Maler Hein Heckroth ist im Juli im Alter von 69 Jahren in seinem holländischen Urlaubsort überraschend verstorben. Er gehörte zum Frankfurter Theater der Nachkriegszeit wie wenige Künstler dieser Stadt. – Er war eine ungemein vielseitige künstlerische Persönlichkeit, voller Phantasie und origineller Einfälle, vital und temperamentvoll.
Bereits 1932 erhielt er beim Pariser Concours International den ersten Preis für die Dekoration zu Kurt Joos‘ Ballett Der grüne Tisch. Allein drei Oscars bekam er für seine Dekorationen der berühmten Filme: Die roten Schuhe und Hoffmanns Erzählungen. 

Im Mai feierte der ehemalige Technische Direktor der Städtischen Bühnen Frankfurt a. M. und des Nationaltheaters München Paul Kuhnert seinen 70. Geburtstag. Die DThG und der FNTh delegierten den erfahrenen Kollegen in alle Ausschüsse für Theaterbau- und Betriebsvorschriften, für Normung usw. Seit Wiedergründung der DThG hat Paul Kuhnert für seinen Berufsstand und das deutsche Theater viel Gelegenheit gehabt und wahrgenommen, für deren Erfolg tätig zu sein. 

Im Oktober beging der ehemalige Technische Direktor der Hamburgischen Staatsoper, Hermann Mendt seinen 70. Geburtstag. 1934 übernahm er die Technische Leitung des 1933 emigrierten Joos – Balletts, mit dem er bis 1939 auf einer Welttournee war. Die Hamburgische Staatsoper engagierte ihn 1940 und ab September 1945 avancierte er zum Technischen Leiter der Hamburgischen Staatsoper. Durch seine GDBA Zugehörigkeit war er auch korporatives Mitglied der DThG. 

Theatergeschichte

Das Heft 1 der BTR eröffnete mit Berichten über das neuerbaute Schauspielhaus in Düsseldorf, welches im Januar 1970 in Betrieb genommen wurde.
In Heft 2 der BTR berichtete Adolf Zotzmann über das von ihm technisch betreute neue Stadttheater in der Opelstadt Rüsselsheim. Dieses Haus wurde im September 1969 eröffnet und als reines Gastspielhaus und Mehrzweckbau ohne eigenes Ensemble, geringe Magazinflächen und ohne Fundusräume konzipiert. Eventuell für einen regulären Theaterbetrieb notwendige Räumlichkeiten können später ergänzt werden. 

In Heft 3 der BTR gab es mit Die erste Spielzeit im Podium in Ulm und als Gegenüberstellung Die Anwendung der Raumbühne im Kleinen Haus im Schauspielhaus Düsseldorf zwei interessante Berichte über die Nutzung der sogenannten Studiobühnen oder Werkraumtheater beider Häuser. 

In Heft 4 der BTR findet sich ein ausführlicher Artikel über die neue Staatsoper in Istanbul. Mit dem im April 1969 eröffneten Operngebäude wurde ein großzügiges Kulturzentrum geschaffen; modern attraktiv und in seiner Organisation und Gestaltung vielfältigst zu nutzen. Gleichzeitig werden die Bühnenmaschinerie, die elektrischen Anlagen und die elektroakustische und Dolmetscheranlagen beschrieben. 

Das Heft 5 der BTR enthielt alle Vorträge der Bühnentechnischen Tagung in Ulm. Es waren dies: von August Everding: Das Licht in der modernen Szenographie; von Helmut Koniarski als Coreferat: Das Licht schafft den Spielraum; Hans Stahn als Coreferent moderierte zu diesen Vorträgen die Stellungnahme der Techniker. 

Adolf Zotzmann gab im gleichen Heft der BTR einen Bericht über das Arenaspiel im Volltheater. Er beschreibt in diesem Aufsatz die unter den gegebenen technischen Umständen des Bayreuther Festspielhauses erfolgte Lösung für die Inszenierung Caligula unter Beachtung der für Vollbühnen bestehenden Vorschriften. Das Heft 6 eröffnete ein ausführlicher Artikel von Walter Huneke, des Technischen Direktors der Bayreuther Festspiele, unter dem Titel: Neues Bayreuth 1970. Er beschrieb darin die technischen Einzelheiten zur Neuinszenierung des Ringes der Nibelungen durch Wolfgang Wagner, der dabei eine konkave, sich stetig verändernde Scheibe im Zentrum der Spielebene einsetzte. Dazu konnten einzelne Segmente ölhydraulisch bis zur Senkrechten verstellt werden und bildeten so eine sich völlig verändernde Funktion, mal begehbar, mal als Wandfläche. Das besondere an dieser Inszenierung war der Einsatz von Xenonprojektionen und Xenonscheinwerfern, für deren Steuerung eine Stellwarte für 22 Xenongeräte installiert wurde. 


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