2006

Der Fachverband

Mit Beginn des Jahres übernahm Karin Winkelsesser den Vorsitz des Vorstandes interimsmäßig bis zur Neuwahl 2008. Nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre galt es, die Vorstandsarbeit neu zu ordnen und den Konsolidierungsprozess voranzutreiben. Zunächst ging es um die Umwandlung der DTHG zu einem anerkannten Berufsverband:

Rainer Münz (GF) ist dabei, sich umfassend um die Modalitäten zu kümmern, die zu der angestrebten Umwandlung geklärt werden müssen. Der Vorstand hat sich auf der Vorstandssitzung mit diesem Thema befasst und zunächst die Verbandsziele formuliert, die ohnehin einer Aktualisierung bedurften. Ohne die Beschränkung auf die Gemeinnützigkeit ist es hier möglich, die Ziele wesentlich genauer auf den aktuellen Handlungsbedarf abzustimmen. Sobald diese Ziele mit Wirtschaftsprüfer und Notar abgestimmt sind, werden sie für die Mitglieder veröffentlicht. Weiterhin wird sich der Vorstand bei dem von Rainer Münz engagierten Wirtschaftsprüfer treffen, damit alle den gleichen Kenntnisstand erhalten. Anschließend werden den Mitgliedern die Änderungen im Podium und auf den Treffen der Regionalgruppen vorgestellt. So erhalten alle die Möglichkeit der Meinungsbildung. 

Karin Winkelsesser hatte sich schnell in die Arbeit einer Vorsitzenden hineingefunden und deutliche Zeichen zu einer verbesserten Teamarbeit gesetzt. Ihr Entschluss, den Vorsitz bis zu den Wahlen 2008 fortzusetzen, stieß auf große Zustimmung.

In Sachen Briefwahl richtete Rainer Münz in einem Brief an die Mitglieder den dringenden Appell, dieses Vorhaben fallen zu lassen:

Die Mitglieder, die jedoch regelmäßig an den Mitgliederversammlungen teilnehmen, gehören auch zu denen, die aktiver als alle anderen am Verbandsleben teilnehmen wollen und sich dort auch eine Plattform für Kritik, für Vorschläge, für Ideen und für die Verbandsarbeit suchen und schaffen. Und nur dort findet sich auch das Forum, hautnah zu erleben, wie sich Profile Einzelner für die Vorstandsarbeit entwickeln und präsentieren. Und ich finde es äußerst demokratisch, dass genau auch dieses Forum der Anwesenden entscheidet – mit Blick in die Augen und der Wahrnehmung für das Gesagte – wer die Geschicke des Verbandes führen soll. Ich fände es als Mitglied, nicht als Vorstand, bedenklich, wenn eine mehr oder weniger anonyme Mehrheit über einen Kandidaten entscheidet, der vielleicht kaum oder überhaupt nicht die mehrheitlich anwesenden und an der Verbandsarbeit interessierten Mitglieder für sich einnehmen kann. 

Aber er konnte mit seiner Meinung die Mehrheit am Ende nicht überzeugen, so dass die Briefwahl später doch per Wahlordnung eingeführt wurde.

Die Vertreter der Mitgliedsfirmen Reinhold Daberto und Karlheinz Wollert sowie Vertreter ca. 20 weiterer Firmenmitglieder trafen sich mit der neuen Vorsitzenden in Frankfurt. Dabei suchten beide Seiten nach einer veränderten Form der Zusammenarbeit, da sich gezeigt hatte, dass die bisherige Art und Weise nicht funktionierte. Die rege Diskussion ergab, dass diese horizontale Gliederung künftig aufgegeben werden soll, auch vor dem Hintergrund, dass viele Firmen ohnehin in mehreren Produktbereichen tätig sind. 

Die bisherigen Produktgruppenvertreter werden daher künftig entfallen.
Ein deutliches Votum gaben die Firmen für den Fortbestand einer eigenen Vertretung im Vorstand ab. Es war zur Diskussion gestellt worden, ob die Vertretung im Vorstand im Sinne von schlanken Strukturen nicht durch das für Firmen zuständige Vorstandsmitglied, derzeit Hannes Gerriets, erfolgen könne.

Die Firmenbetreuung ist durch diese Regelungen nunmehr auf eine neue Basis gestellt, von der man direktere Kontakte und Bearbeitung von Anliegen erwarten kann. Die Vorstandsvorsitzende Karin Winkelsesser nutzte das Meeting, um das Konzept der BTT 2006 vorzustellen. Der druckfrische Flyer hierzu lag auf dem Tisch. Vieles wird anders werden im Schuppen 52 in Hamburg. Was sich bereits jetzt abzeichnet, ist die offene Kommunikationsbasis für die Besucher. Neu ist die Straffung der BTT auf zwei Tage. Dies macht es jedoch auch erforderlich, alle Beteiligten, Besucher und Aussteller zum Verweilen am zweiten Tag bis zum Abend zu veranlassen, beispielsweise durch einen attraktiven Abschlussvortrag. 

Im Laufe des Jahres konsolidierte sich der Vorstand und verteilte innerhalb der Vorstandsmitglieder die Aufgaben nach Themenschwerpunkten.

Auch der neue Entwurf einer Satzung für einen Berufsverband lag im Frühjahr vor und konnte somit rechtzeitig den Mitgliedern vor der Jahreshauptversammlung zugestellt werden. Bei der Beschäftigung mit diesem Thema wurde ein neuer, für die zukünftige Arbeit wichtiger Aspekt deutlich:

Als Berufsverband sind wir automatisch beim Gesetzgeber akkreditiert. Daraus ergibt sich eine gesicherte Beteiligung an allen Gesetzesänderungen, neuen Verordnungen, Normen, Richtlinien und Vorschriften. 

Rainer Münz hatte die Mitgliederdatenbank mit Hilfe der Geschäftsstelle auf einen aktuellen Stand gebracht und dabei die mittlerweile zahlreichen „Karteileichen“ entfernt. Im ungestümen Steigern der Mitgliederzahlen der letzten Jahre hatten viele „Mitglieder“ noch nie Beitrag bezahlt, ein durchsetzungsstarkes Mahn- und Inkassowesen existierte noch nicht.

Die 53. Bühnentechnische Hamburg war nicht nur (inhaltlich) sehr erfolgreich, sondern auch wegweisend für die Zukunft. Das später als „Hamburger Modell“ bezeichnete Konzept, mit kleinen, für jede Firma gleich-großen Messeständen sollte mit Ausnahme 2008 bis heute weiter Anwendung finden.

Die Konzeption und Realisierung der BTT setzt viel Engagement und Idealismus des Planungsteams voraus. Der Schuppen 52 im Hamburger Hafen ist, wie schon erwähnt, eine leere Halle. Andrea Bohacz (Projektleitung) plant mit Unterstützung von Matthias Böge (Lichtgestaltung) die Verwandlung des Schuppens in einen Veranstaltungsort, der sicherlich beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche BTT bietet. Die BTT wird in besonderem Maße eine BTT der Mitglieder. Nachdem Andrea Bohacz das Gesamtkonzept in Abstimmung mit dem Vorstand erstellt hat, hat sie bei Firmen und Theatern wegen praktischer Unterstützung angefragt. 

Das Konzept ging auf. Die Stimmung war gut, es kamen an beiden Tagen jeweils rund 500 Besucher zur BTT. Das Konzept der gleich-großen/kleinen Stände kam bei allen gut an:

Das Firmenforum will – wie Sie vielleicht schon bei einem ersten Rundgang gesehen haben – keine Messe sein, sondern im römischen Sinn ein Forum, ein Marktplatz, wo die Hersteller und Dienstleister mit den Besuchern kommunizieren, gegenseitige Anregungen aufnehmen und Neues entwickeln. 

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Zur Mitgliederversammlung waren 155 Mitglieder erschienen. Sie verabschiedeten die neue Satzung mit Überführung des Verbandes als ihren Berufsverband und entlasteten den Vorstand.

Die Vorsitzende Karin Winkelsesser fasst zusammen:

Die BTT hat gezeigt, dass es in vielen Bereichen einen großen Bedarf an Gesprächen und Auseinandersetzungen gibt. Wir werden uns weiter bemühen, für unsere Mitglieder Foren zu schaffen, um ihre Interessen zu diskutieren und durchzusetzen. … Das Ergebnis dieser Bemühungen konnten Sie konzentriert und anregend auf der BTT erleben, darüber hinaus regelmäßig auf der Website, im Podium und bei den Regionaltreffen verfolgen. Im kommenden Jahr wird die DTHG 100 Jahre alt. Ob wir bei der Feier auf der SHOWTECH auch sagen können, dass der Verband 100 Jahre „jung“ ist, hängt davon ab, wie viele interessierte Mitglieder sich aktiv ins Verbandsgeschehen einbringen und dazu beitragen, die vielfältigen Aktivitäten des Verbandes einem internationalen Publikum zu präsentieren. 

Personalien

Das Ehrenmitglied, Prof. Rudi Kück beging seinen 75. Geburtstag.

Prof. Günther Schneider-Siemssen, anerkannter Bühnenbilder, der erstmals ein Hologramm auf die Bühne brachte, feierte seinen 80. Geburtstag 

Am 28. Juni 2006 verstarb Ton Breeker nach einer langen und schweren Krankheit. Sein Berufsleben als Diplom-Ingenieur war geprägt und bestimmt von der Veranstaltungsbranche. Er war von 1983 – 1996 Mitglied des Vorstandes der DTHG.

Der Seniorchef der Firma HOAC Dipl.-Ing. Wolfgang Högg hat am 26.10. dieses Jahres seinen 70. Geburtstag gefeiert. 

Die DTHG trauert um Bernd Hammerstädt. Er war langjähriger Gesellschafter und Geschäftsführer der Fa. C. Adolph Bühnenbedarf GmbH und ist am 18.11.2006 im Alter von 72 Jahren unerwartet verstorben. 

Am 27. November 2006 ist Max von Vequel verstorben. 

Theatergeschichte

Das Deutsch-Sorbische Volkstheater eröffnete am 17. Februar (deutsch) und am 4. März (sorbisch) nach 20-monatiger Bauzeit sein rekonstruiertes großes Haus. Aufgrund von Brandschutz- und Sicherheitsmängeln wurde am 31. Mai 2003 der Bestandsschutz aufgehoben und das Ensemble zog in eine Interimsspielstätte. 

Die Brandschutz-Sanierung der Nürnberger Meistersingerhalle kostet 7,83 Mio. €. Die Arbeiten sollen im Jahr 2008 fertig sein. 

Vom 22. bis 24. September wurde in Potsdam die Eröffnung des neuen Hans Otto Theaters gefeiert. Dem Publikum wurden fünf Premieren an drei Tagen sowie vielerlei Aktivitäten am Rande der Eröffnung geboten. Der Potsdamer Theaterbau des Kölner Architekten Prof. Gottfried Böhm steht für moderne Architektur aus Glas und Beton und markiert auf dem geschichtsträchtigen Gelände einen deutlichen Kontrast zu ehemaligen Reitställen, backsteinernen Kasernen und Panzerhallen, die Zeugnis von Jahrhunderten preußischer und nachpreußischer Militärgeschichte ablegen. 

Das Theater in der Josefstadt Wien startete Ende Juni eine Generalsanierung. Das finanzielle Volumen der Arbeiten beträgt 18,3 Millionen Euro. 

Nach zweijährigen Renovierungsarbeiten wurde das im Jahr 1904 errichtete Bielefelder Theater feierlich wiedereröffnet. Mehr als zehn Prozent der Sanierungs- und Umbaukosten in Höhe von 23 Millionen Euro sind durch Privatspenden aufgebracht worden. 

BTR

Heft 01

  • Lichtfest Ausstellung über 100 Jahre Lichtkunst
  • Die Kunst der Projektion 
  • „Theater“ ohne Licht und Ton 
  • Licht(ge)schichten – Vorschau zur Luminale in Frankfurt 
  • Dreidimensionale Klangprojektion – Präsentation der Software Ambisonics 
  • Flexibilität im Gastspielbetrieb – Sanierung der Ton- und Beschallungstechnik im Theater Winterthur
  • prolight+sound
  • Theaterbau – Die Arbeiten des Architekten Hardt-Waltherr Hämer 
  • Sehmaschinen und optisches Theater 
  • Digitale Erfassung von Fundus- und Magazinbeständen 
  • Glanzvolle Unterhaltung: Der erstaunliche Dauererfolg der Musicals 
  • Rückencoaching für Bühnentechniker 

Heft 02

  • Tanz im Hamsterrad – Eine Drehtrommel 
  • Die Erde soll mich verschlingen – Die Toten in „Richard III“ im freien Fall am Staatschauspiel Dresden 
  • Musiktheater als Erlebnisraum 
  • Harmonie bleibt Utopie Ausstellung zum Herbert-Wernicke-Archiv 
  • Kostümgestaltung – Der Fachhochschulstudiengang an der HfBK Dresden
  • Glamour für das Revuetheater
  • Das Metronom Theater am CentrO 
  • Die neue Bühne am Park in Gera 
  • Zirkustheater „Carré“ in Amsterdam 
  • Architektur der Ereignisse – Wettbewerb: Konstruktion von Open-Air-Bühnen
  • Eine kurze Geschichte über Sicherungsseile 

Heft 03

  • Waiting for the Barbarians – Obermaschinerie unter der Bühne in Erfurt
  • Konstruktion einer überdimensionalen Uhr
  • Eine virtuelle Fahrt durch Deutschland
  • Kostümbild: Kunst ohne Zukunft?
  • Dem Original verpflichtet – Theatermalerei
  • Farbe leuchtet auf – Atelier Benad
  • Bühne in Bewegung – Don Giovanni in Basel
  • Raum als Teil der Dramaturgie
  • Lautstärke bei Veranstaltungen
  • DIN 15750 – Dienstleistungen in der Veranstaltungstechnik
  • Licht Himmel im Gasometer Oberhausen
  • Technotainment für alle – PLS 2006
  • Theater Bremen – Sanierung, Umbau, Erweiterung
  • Einst Villa, heute Theater – Schauspielhaus Magdeburg

Heft 04

  • Das neue Theater Bautzen
  • Theâtre de l’Europe – Neubau im alten Haus
  • Die Sanierung der Tonhalle Düsseldorf 
  • Ein neuer Magnet – Das Neckar Forum Esslingen
  • Auf Haydns Spuren – Bau und Gründung einer neuen Opernakadamie in Esterhazy
  • Theater – nahe der Wirklichkeit – Eindrücke vom 43. Theatertreffen „ tt06 “ in Berlin
  • Bühnenbildner und Regisseure 
  • Fußball W M
  • Raum für die Praxis – Das neue Lichtlabor der TFH Berlin 
  • Neues Klebesystem 
  • Dialog hinter den Kulissen – Gesundheitsförderung im
    Theaterbetrieb 
  • Prof. Günther Schneider-Siemssen zum 80. Geburtstag

Heft 05

  • Am Ziel – Das neue Hans Otto Theater Potsdam 
  • Umbau bei laufendem Betrieb – Hessisches Staatstheater Darmstadt 
  • Rhein Oper Mobil – Temporäre Spielstätte für die Deutsche Oper am Rhein
  • Zwei Jahrzehnte Bühnengeschichte zerstört – Hilfeaufruf nach dem Brand der Werkstätten im Schauspielhaus Bochum 
  • Radialsystem V
  • Licht und Ton für das Theater Cordoba 
  • Audiotechnologie
  • Akustische „Frischzellenkur“ – Neue Frontbeschallung Stuttgarter Wilhelma Theater
  • Der Weg zum perfekten Hörgenuss – Tontechniker als Netzwerk- und Computerspezialist
  • PLASA 2006 
  • Geld von außen – Service von innen – Wege zum kundenfreundlichen 64 Theater 
  • Facility Management in der Alten Oper Frankfurt 
  • Rauminstallation an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“
  • Dialog hinter den Kulissen – Softwareprogramm für Fundus und Inventarverwaltung

Heft 06

  • Theater Bielefeld Umbau und Sanierung 
  • Das Hans Otto Theater Potsdam 
  • Blockierter Saisonstart in Heidelberg 
  • Konzerthaus Berlin – Neue Punktzuganlage 
  • Ökologische Maßnahmen im Theater 
  • Versammlungsstätten im Überblick 
  • Leinen los – Die 53. Bühnentechnische Tagung
    in Hamburg

Sonderheft

  • „Das Attribut der Zukunft“ Flexibilität
  • Kostümbild
  • „Leuchten ist die Essenz unseres Jobs“ Was macht ein Leiter der Beleuchtungsabteilung?
  • Ein konsequenter Weg – Die Werkstättenleiterin Stefanie Braun im Gespräch
  • Bühnenmalerei: Die Zukunft liegt in der Oberfläche 
  • Theater als Instrumentarium virtuos nutzen – Der Ausstattungsleiter Hank Irwin Kittel im Gespräch
  • „Audiotechnik kann schlechte Akustik nicht kompensieren“ 
  • Fachkraft für Veranstaltungstechnik – neue Ausbildung, neue Chancen?
  • Zaubertricks für die Bühne – Die Requisiteurin Simone Winter 
  • Wichtige Basis: sichere Arbeitsplätze – Die Werkstätten der Uckermärkischen Bühnen Schwedt 
  • Faktor Zeit – die größte Herausforderung – Der Werkstättenleiter Jörn Denneborg im Gespräch
  • Standort mit Kapazitäten – Die Dekorationswerkstätten ART for ART Theaterservice GmbH, Wien
  • Was ist eigentlich Matrix? Anmerkungen zum modularen Ausbildungssystem
  • Kostenbewusste Planung und Fertigung im Theater – Integrierte Software für Kalkulation, Bestellung, Controlling und Fundusverwaltung
  • Drucktechnik – keine Alternative 
  • Ausbildung zum Maskenbildner 
  • bühnenwerk 
  • Deutsche Event Akademie 
  • IHK Bildungszentrum Karlsruhe 
  • DAS INSTITUT für angewandte Medien, Hamburg
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1 BTR 6/2006


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